Wahlprogramme im Vergleich Wie die Parteien die Bildung verbessern wollen

Stand: 05.05.2014 13:36 Uhr

Die meisten Parteien sind dafür, den europäischen Austausch im Bildungsbereich zu stärken und mehr gemeinsame Projekte zu initiieren. Auch soll es einfacher werden, Bildungs- und Ausbildungsabschlüsse europaweit anzuerkennen.  Die Linke und AfD wollen den Bologna-Prozess beenden, die FDP will ihn weiterführen. Die Positionen im Vergleich.

Die meisten Parteien sind dafür, den europäischen Austausch im Bildungsbereich zu stärken und mehr gemeinsame Projekte zu initiieren. Auch soll es einfacher werden, Bildungs- und Ausbildungsabschlüsse europaweit anzuerkennen.  Die Linke und AfD wollen den Bologna-Prozess beenden, die FDP will ihn weiterführen.

CDU

Die CDU ist dagegen, EU-Kompetenzen im Bildungsbereich auszuweiten. Ziel der EU-Bildungspolitik soll sein, dass Schüler, Auszubildende, Studierende und Lehrkräfte an Schulen und Hochschulen in ganz Europa lernen und lehren können. Sie unterstützt das EU-Austauschprogramm „Erasmus+“. Bis 2020 sollen mindestens 50 Prozent der Hochschulabsolventen einen Teil ihres Studiums im Ausland verbracht haben, bei Auszubildenden soll der Anteil bei zehn Prozent liegen. Im selben Zeitraum soll die Zahl der gemeinsamen Studiengänge zwischen deutschen und europäischen Partner-Hochschulen von fünf auf zehn Prozent steigen. Im Ausland erbrachte Studienleistungen sollen besser anerkannt werden. Die CDU will ein Gütesiegel für besonders vorbildliche Bildungseinrichtungen einführen.

SPD

Die SPD sieht in der Bildung eine wirtschaftliche Schlüsselressource, durch die die EU mit den anderen Regionen in der Welt erfolgreich konkurrieren kann. Sie will gemeinsame europäische Ziele für nationale Bildungsausgaben vereinbaren. Europaschulen sollen ausgebaut, die Jugendmobilität verbessert werden. Die SPD setzt dabei auch stark auf das Programm „Erasmus+“ Die Finanzierung unabhängiger Jugendarbeit auf europäischer Ebene soll weiter gewährleistet bleiben. Die SPD ist für die konsequente Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.

Bündnis 90/Die Grünen

Die Grünen wollen die finanzielle Ausstattung für Austauschprogramme wie Erasmus stärken und ausweiten und einen Jugendfonds als Teil des EU-Haushaltes einrichten. Dadurch sollen Jungunternehmer gefördert und zivilgesellschaftliche Aktivitäten finanziert werden. Besonders nichtakademische Bildungszweige sowie Auszubildende sollen stärker am europäischen Austausch teilnehmen. Die Programme sollen auch auf andere Altersgruppen ausgeweitet werden. Jeder, der will, soll ein freiwilliges europäisches Jahr machen können. Ausländische Bildungs- und Berufsabschlüsse sollen einfacher anerkannt werden. Die Grünen wollen Jugendorganisationen stärker in den europäischen Politikprozess einbinden.

FDP

Die FDP sieht Bildungspolitik als nationale Aufgabe. Zentraler Baustein jeglicher Bildungspolitik soll sein, Englisch zur gemeinsamen Zweitsprache in ganz Europa zu machen. Sie will die Standorte der europäischen Spitzenforschung besser vernetzen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Europaweite Austauschprogramme sollen stärker gefördert, Austauschprogramme für Schüler weiterentwickelt werden. Die FDP will die Anerkennung von Bildungsabschlüssen und Teilleistungen, die bei Auslandsstudien erbracht wurden, verbessern. Der Bologna-Prozess und die Schaffung eines europäischen Hochschulraums soll weitergeführt werden. An den Hochschulen soll verstärkt auf englisch gelehrt, Semesteranfangszeiten sollen vereinheitlicht werden.

Die Linke

Die Linke setzt sich für ein Umsteuern in der europäischen Bildungspolitik ein. Sie ist gegen die Bildung einer europäischen "Bildungselite" und will die Privatisierung von Bildungseinrichtungen stoppen. Ein Investitionsprogramm soll das Bildungssystem von der Vorschule bis zur Hochschule verbessern. Der wissenschaftliche Austausch im Bereich der Forschung soll verstärkt werden. Die Linke will das Bologna-System an den Hochschulen abschaffen und ein selbstbestimmtes, interdisziplinäres und kritisches Studium fördern. Sie setzt sich gegen Studiengebühren ein. Europäische Austauschprogramme sollen vor allem finanziell Schwächeren zugute kommen. Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften sollen verstärkt gefördert werden.

CSU

Um den Austausch von Fachkräften zwischen den EU-Staaten zu erleichtern, will die CSU die Anerkennung von Abschlüssen innerhalb der EU vereinfachen. Der Meisterbrief soll in allen EU-Staaten anerkannt werden. Zudem setzt sich die Partei dafür ein, das deutsche Modell der dualen Ausbildung europaweit einzuführen. Generell macht sich die Partei dafür stark, in der Bildungspolitik keine weiteren Kompetenzen an Brüssel abzugeben.

AfD

Die AfD sieht Bildung als eine der wichtigsten volkswirtschaftlichen und individuellen Ressourcen. Die Kompetenzen für die Bildungspolitik sollen auf nationaler Ebene bleiben. Vergleichbare Bildungs- und Ausbildungsabschlüsse sollen europaweit einfacher angerechnet, der europäische Austausch durch Programme wie Erasmus soll ausgebaut werden. Die AfD ist gegen eine europaweite Forschungspolitik und will den EU-Forschungskommissar abschaffen. Entsprechende Projekte könnten besser dezentral organisiert werden. Die AfD ist gegen den Bologna-Prozess an den Hochschulen, Diplom- und Magisterstudiengänge sollen wieder eingeführt werden.