
Kurz verurteilt Attacke Angriff auf Rabbiner in Wien
Stand: 27.11.2020 10:58 Uhr
In Wien hat es einen offenbar antisemitisch motivierten Angriff auf einen Rabbiner gegeben. Eine Frau soll ihn mit einem Messer bedroht und dabei judenfeindliche Parolen gerufen haben. Österreichs Kanzler Kurz reagierte umgehend.
In Wien ist ein Rabbiner angegriffen und offenbar antisemitisch beschimpft worden. Eine Frau habe den Mann gestern mit einem Messer bedroht, ihm die Kippa vom Kopf gerissen und dabei judenfeindliche Parolen geschrien. Das berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf das österreichische Innenministerium.
Nach der Tat sei die Frau geflüchtet. Verletzt wurde bei dem Vorfall demnach niemand. Laut dem Nachrichtenportal "OE24" gab der Rabbiner bei seiner Befragung durch die Polizei an, Passanten hätten weggeschaut, anstatt ihm zu helfen.
Innenminister Nehammer kündigt rasche Aufklärung an
Bundeskanzler Sebastian Kurz meldete sich nach dem Vorfall im Wiener Bezirk Landstraße auf Twitter zu Wort: "Ich verurteile den heutigen antisemitischen Angriff auf einen Rabbi in Wien auf das Allerschärfste. Wir müssen den Antisemitismus mit aller Entschiedenheit bekämpfen und alles dafür tun, um jüdisches Leben hier in Österreich in Sicherheit zu ermöglichen. Denn Europa ohne Juden ist nicht mehr Europa."
Auch Innenminister Karl Nehammer von der ÖVP meldete sich zu dem Vorfall auf Twitter: "Dieser Angriff ist eine Attacke auf das jüdische Leben in Wien." Laut Nehammer würden neben dem bereits angeordneten verstärkten Schutz der Synagogen alle Maßnahmen ergriffen, um diesen offensichtlich antisemitisch motivierten Angriff rasch aufzuklären. "Es gibt keine Toleranz bei Antisemitismus - egal ob dieser politisch oder religiös motiviert ist", so der Innenminister.
Der Präsident der Wiener Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, bezeichnete den Angriff als "verstörenden Vorfall". Die jüdische Gemeinde lasse sich jedoch nicht einschüchtern, bekräftigte er.
Sicherheitsbehörden in erhöhter Alarmbereitschaft
Seit dem islamistisch motivierten Anschlag am 2. November sind die österreichischen Sicherheitsbehörden in erhöhter Alarmbereitschaft. Bei dem Vorfall hatte ein Attentäter in der Wiener Innenstadt nahe der Hauptsynagoge vier Passanten getötet, er wurde von der Polizei erschossen.
Erst gestern hatte Innenminister Nehammer angekündigt, aufgrund der bisherigen Ermittlungsergebnisse sollten Kirchen und weitere religiöse Stätten künftig verstärkt geschützt werden.
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