Ajay Banga (Archiv)

Ex-Mastercard-Chef USA nominieren Banga als Weltbankchef

Stand: 23.02.2023 19:16 Uhr

Die USA haben Ajay Banga als neuen Präsidenten der Weltbank vorgeschlagen. Der US-Amerikaner indischer Abstammung hat durch die Nominierung nun die mit Abstand besten Chancen, den Posten zu erhalten.

US-Präsident Joe Biden hat den früheren Mastercard-Chef Ajay Banga als neuen Präsidenten der Weltbank nominiert. Banga sei bestens geeignet, die Weltbank in diesem kritischen Augenblick der Geschichte zu führen. Er könne auch die wichtigsten Herausforderungen der Gegenwart angehen, inklusive die des Klimawandels.

Der 63-Jährige soll der Nachfolger des nicht unumstrittenen David Malpass werden. Der gegenwärtige Weltbank-Präsident war einst von Ex-US-Präsident Donald Trump für das Amt vorgeschlagen worden. Er geriet in die Kritik, weil er auf einer Konferenz Zweifel daran zeigte, dass das Verbrennen fossiler Energieträger zu weltweiter Erwärmung beiträgt. Malpass hatte vor wenigen Tagen überraschend seinen Rücktritt angekündigt.

Keine Frau an der Weltbank-Spitze

Bangas Nominierung zum Weltbank-Chef ist eine Absage an Forderungen, die Organisation zum ersten Mal in ihrer 77-jährigen Geschichte von einer Frau führen zu lassen. Als mögliche Kandidatin wurde etwa Ngozi Okonjo-Iweala gehandelt, die derzeitige Leiterin der Welthandelsorganisation (WTO).

Zwar können Mitgliedstaaten noch bis zum 29. März andere Bewerber vorschlagen, die USA stellen jedoch traditionell den Weltbank-Chef. Das Oberhaupt der Schwesterorganisation Internationaler Währungsfonds, kommt dagegen immer aus Europa. Kritiker fordern, bei der Besetzung auch andere Weltregionen zu berücksichtigen.

In den Augen des Exekutivdirektors der Anti-Armuts-Koalition Jubilee USA Network, Eric LeCompte, sei es dafür unglaublich wichtig, dass Banga in Indien geboren ist. Die USA suchten nach einem Kandidaten, der "von den Entwicklungsländern unterstützt wird".

Forderungen nach Reformen für die Weltbank

Die Weltbank sieht sich mit Reformforderungen konfrontiert, die auch Thema beim G20-Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs in Bangalore sein dürften. Ziel soll es dabei sein, mehr Mittel gegen den Klimawandel, die Corona-Pandemie sowie weitere globale Herausforderungen zu mobilisieren.

Die Weltbank leiht armen Ländern Geld zu günstigen Konditionen mit dem Ziel, deren Wirtschaft zu stärken und Armut zu reduzieren. Die Organisation wird von 189 Staaten weltweit getragen.

Nina Barth, Nina Barth, ARD Washington, 23.02.2023 20:17 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 16. Februar 2023 um 06:48 Uhr.