
Venezuela Guaidó will Hilfsgüter erhalten haben
Stand: 12.02.2019 11:33 Uhr
Der selbst ernannte Übergangspräsident Venezuelas veröffentlichte auf Twitter ein Video, auf dem er mit Hilfsgütern posiert, die er an Schwangere und Kinder verteilen will. Wo die Güter herkommen, sagt er nicht.
Venezuelas Opposition hat nach eigenen Angaben trotz blockierter Grenzen erste Hilfslieferungen erhalten. Der selbst ernannte Übergangspräsident Juan Guaidó veröffentlichte am Montagabend (Ortszeit) ein Video auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, das ihn zwischen Pappkartons und Stapeln weißer Dosen zeigt.
Dabei hält Guaidó ein Päckchen mit der Aufschrift "Mikronährstoffe in Pulverform" in die Kamera. Die ersten 1,7 Millionen Portionen seien für schwangere Frauen und unterernährte Kinder bestimmt, schrieb er. Wie er an die Lieferungen kam und wo das Video gemacht wurde, sagte er nicht. Für den heutigen Dienstag kündigte Guaidó weitere Demonstrationen an.
Auch Maduro verteilt Hilfsgüter
Der Streit um die Hilfslieferungen ist die jüngste Runde im Machtkampf zwischen Guaidó und Staatschef Nicolás Maduro. Zuletzt waren in der kolumbianischen Grenzstadt Cúcuta zehn Lastwagen mit 100 Tonnen internationaler Hilfgüter von Maduros Regierungstruppen gestoppt worden. Der sozialistische Staatschef bezeichnete die Lieferungen als "politische Show" und behauptete, dass sie lediglich ein Vorwand für eine militärische Intervention der USA seien. Maduro sagt zudem nach wie vor, Versorgungsengpässe bei Lebensmitteln und Medikamenten in seinem Land seien die Schuld amerikanischer Strafmaßnahmen.
Am Montag verteilten Freiwillige an der gesperrten Grenzbrücke von Tienditas nun jedoch auch von Maduros Regierung bereitgestellte Nahrungsmittel wie Nudeln, Reis, Zucker und Olivenöl. Anwohner berichteten jedoch, dass die Hilfsgüter der Regierung Maduro nicht kostenlos verteilt würden, sondern 100 Bolivares kosteten, umgerechnet knapp 30 Cent.
UN-Generalsekretär bietet sich als Vermittler an
Währenddessen hat sich UN-Generalsekretär Antonio Guterres erneut als Vermittler in der Venezuela-Krise angeboten. Am Rande eines Treffens mit dem venezolanischen Außenminister Jorge Arreaza am Montagabend (Ortszeit) sagte Guterres nach Angaben seines Sprechers, dass er weiter beiden Seiten anbiete, bei "ernsthaften Verhandlungen" zu helfen, um aus der verfahrenen Situation in dem Land herauszukommen. Das Treffen mit Arreaza kam auf Wunsch der Regierung von Präsident Maduro zustande.
Steinmeier fordert freie Präsidentschaftswahlen
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach sich im Rahmen seiner Südamerika-Reise für freie Präsidentschaftswahlen in Venezuela aus. Kurz nach seiner Ankunft am Montagabend (Ortszeit) im kolumbianischen Cartagena sagte Steinmeier: "Venezuela ist nach Jahren der Autokratie und der Misswirtschaft am Rande des Abgrunds, am Rande des Bankrotts". Die Versorgung der Bevölkerung sei "dramatisch schlecht". Steinmeier zeigte sich überzeugt, nur wenn ein neuer Präsident "auf einer glaubwürdigen, legitimen Grundlage" und damit durch eine ehrliche Wahl das Amt innehabe, werde es neue Hoffnung auf eine Zukunft für die Menschen in Venezuela geben.
Venezuela - Gründe für die Wirtschaftsmisere
Markus Plate, ARD Mexiko Stadt
08.02.2019 08:23 Uhr
Audio
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