Einheiten der Polizei am Tatort in Utrecht/Niederlande
Hintergrund

Drei Tote in den Niederlanden Schüsse in Utrecht - was bekannt ist

Stand: 19.03.2019 00:57 Uhr

In einer Straßenbahn in Utrecht fallen am Vormittag Schüsse, drei Menschen sterben. Ein Anschlag, sagt der Ministerpräsident. Oder doch eine Beziehungstat? Was bislang bekannt ist - ein Überblick.

Was ist über den Ablauf der Tat bekannt?

Zwischen 10:30 und 11:00 Uhr fallen Schüsse in einer Straßenbahn im Westen Utrechts. Der Vorfall ereignete sich im Westen der Stadt, auf dem Platz des 24. Oktober. Die Altstadt ist etwa einen Kilometer entfernt. Zunächst ist unklar, ob die Schüsse in der Straßenbahn oder rund um die Haltestelle gefallen sind. Inzwischen spricht die Polizei von Schüssen in der Straßenbahn. Die Anti-Terror-Behörde berichtet zwischenzeitlich von Schüssen an mehreren Orten, doch das wird später dementiert. Unklar ist, wie viele Menschen zum Zeitpunkt der Tat in der Bahn waren.

Wie viele Opfer gibt es?

Der Bürgermeister Utrechts spricht von drei Toten. Neun weitere Menschen werden verletzt, drei von ihnen schwer. Wenig später korrigiert die Polizei die Zahl der Verletzten auf fünf. Über die Opfer ist nichts bekannt. Die Polizei gibt dazu keine Informationen heraus. So sind die Identitäten der Getöteten bislang unbekannt. Aber auch zu den Verletzten werden keine Details genannt.

Was ist über den mutmaßlichen Täter bekannt?

Der mutmaßliche Schütze von Utrecht wird am Abend festgenommen. Der 37-jährige Gökmen Tanis sei gefasst worden, so die Polizei von Utrecht. Zuvor hatte diese auf Twitter eine Beschreibung und Foto des Mannes veröffentlicht. Zunächst wird auch nach einem roten Auto gesucht, dieses wird wenig später gefunden.

Nach Angaben der Polizei war das Auto vor dem Anschlag gestohlen worden. Unklar ist, ob es womöglich noch mehrere Täter geben könnte. Die Polizei bestätigte am Abend zwei weitere Festnahmen. Allerdings seien noch keine Details zur Beteiligung der beiden bekannt. Ebenfalls unklar: das Motiv. Utrechts Bürgermeister spricht von einem terroristischen Motiv. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte ging von einem Anschlag aus. "Unser Land ist heute durch einen Anschlag aufgeschreckt worden." Inzwischen mehren sich die Hinweise aber auf eine Beziehungstat.

Der Hauptverdächtige ist polizeibekannt. Das bestätigt Justizminister Ferdinand Grapperhaus. Der niederländische Rundfunk NOS berichtete von einem langen Vorstrafenregister. Ihm werden dem Bericht zufolge verschiedene Verbrechen zur Last gelegt - darunter versuchter Mord, Einbruch und ein Vergewaltigungsvorwurf.

Die amtliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete, dass der Täter auf eine Verwandte und später auf Menschen, die der Frau zur Hilfe kommen wollten, schoss. Die Agentur beruft sich auf Verwandte des Flüchtigen. Eine Bestätigung gab es bisher nicht.

Wie reagieren Behörden und Regierung?

Die zuständige Behörde ruft in der Provinz Utrecht zunächst die höchste Terrorwarnstufe aus. Die Menschen in der Stadt sollen ihre Häuser nicht verlassen. Die Universität, Kitas und Schulen schließen ihre Türen. Später gibt die Polizei eine erste Entwarnung: Die Bürger können wieder auf die Straße. Nach der Festnahme wird am Abend die Terrorwarnung wieder herabgestuft. Auch die deutsche Polizei überwacht die Grenze genauer, wie ein Sprecher mitteilt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 18. März 2019 um 17:00 Uhr.