
Endspurt im US-Wahlkampf Große Auftritte für die letzten Stimmen
Stand: 01.11.2020 20:18 Uhr
Kurz vor der US-Wahl am kommenden Dienstag haben Trump und Biden um die Stimmen der letzten Unentschlossenen geworben. Auch Ex-Präsident Obama schaltete sich ein - und fand deutliche Worte.
Von Arthur Landwehr, ARD-Studio Washington
Pennsylvania, Michigan, Florida: In diesen US-Bundesstaaten versuchen die beiden Kandidaten Donald Trump und Joe Biden auch noch die letzte aller möglichen Wählerstimmen zu mobilisieren. Sie tun es dort, wo diese Stimmen wegen des amerikanischen Wahlsystems am meisten zählen und entscheidend sein könnten.
Trump und Biden kämpfen in entscheidenden Swing-States um Wähler-Stimmen
tagesschau 09:00 Uhr, 02.11.2020
Präsident Trump warnt vor Bidens Energiepolitik, die die Fracking-Industrie in Pennsylvania gefährden würde. Biden seinerseits warnt vor einer zweiten Amtszeit seines Gegners. Sein wichtigstes Thema ist das Gesundheitssystem - er spricht über Barack Obamas Krankenkassenreform, die Trump endgültig rückgängig machen könnte. "Donald Trump glaubt, medizinische Versorgung ist ein Privileg, Barack und ich halten das für ein Recht", ruft Biden den Wählerinnen und Wählern zu.
In den Umfragen führt Joe Biden
Biden kann sich über tatkräftige Unterstützung seines früheren Chefs Obama freuen, der in diesen letzten Tagen noch einmal in den Wahlkampf für seinen Parteifreund zieht. Der ehemalige Präsident kann über beide Kandidaten sprechen, sie miteinander vergleichen. Sein Motto lautet: Was ihr habt und was ihr haben könntet. "Trump interessiert sich dafür, sein Ego zu füttern. Joe kümmert sich darum, euch und eure Familien sicher zu halten", sagt Obama.
In den Umfragen führt Biden weiterhin vor dem Amtsinhaber Trump - und zwar sowohl über das ganze Land hinweg, als auch in den meisten der heiß umkämpften Bundesstaaten. Allerdings ist mancherorts, wie zum Beispiel in Pennsylvania, der Vorsprung geschrumpft. In Florida wiederum sind sich die Umfrageinstitute nicht einig: Einige sehen Trump, andere Biden knapp vorn. In Iowa, wo Biden lange geführt hatte, konnte Trump ihn sogar überholen.
Trump kritisiert Regelungen für Briefwahl
92 Millionen US-Amerikaner haben bereits gewählt, zwei Drittel von ihnen per Briefwahl. In mehreren Bundesstaaten werden diese Stimmen auch dann noch gezählt, wenn sie erst in einigen Tagen eintreffen. Gegen diese Regelung läuft Trump weiterhin Sturm: "Schlimme Dinge können mit den Wahlzettel passieren, zwischen dem 3. November und wann immer es ihnen erlaubt wurde", sagt er. Heißt auch: Da gibt es Material genug, die Wahl notfalls anzufechten.
Beide Kandidaten haben sich darauf fokussiert, ihrer Wählerbasis zu mobilisieren und neue Wähler zu gewinnen. Das scheint gelungen. In Texas haben jetzt schon knapp zehn Prozent mehr Menschen gewählt als bei der Wahl 2016 insgesamt.
Schlussspurt im amerikanischen Wahlkampf
Arthur Landwehr, ARD Washington
01.11.2020 19:21 Uhr
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