
Heftige Regenfälle Mehrere Tote nach Unwetter auf Mallorca
Stand: 10.10.2018 14:55 Uhr
Autos wurden von den Wassermassen mitgerissen, die Stromversorgung war unterbrochen: Heftige Regenfälle haben auf Mallorca schwere Schäden angerichtet. Die Behörden sprechen inzwischen von mindestens neun Toten.
Bei heftigen Unwettern auf Mallorca sind mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Unter den Todesopfern seien zwei britische Urlauber, berichtete der Fernsehsender RTVE unter Berufung auf die Behörden der spanischen Insel. Sechs Menschen würden noch vermisst.
Mehrere Landstraßen waren am Morgen unbefahrbar, einige Ortschaften nach Medienberichten ohne Strom- und Wasserversorgung und von der Außenwelt weitgehend abgeschnitten.
Betroffen war vor allem der Osten der Insel. Innerhalb von nur zwei Stunden stürzten dort am Dienstagabend nach offiziellen Angaben rund 220 Liter Wasser pro Quadratmeter vom Himmel.
Chaos im Urlaubsparadies: Heftige Regenfälle verwüsten Osten von Mallorca
tagesschau 15:00 Uhr, 10.10.2018, Stefan Schaaf, ARD Madrid
Häuser unter Wasser gesetzt
Dramatische Szenen gab es in der 8000-Einwohner-Gemeinde Sant Llorenç rund 60 Kilometer östlich der Hauptstadt Palma, wo zwei Menschen starben. Dort trat ein Sturzbach über die Ufer. Straßen wurden in reißende Flüsse verwandelt. Die Fluten rissen zahlreiche Autos mit und setzten Häuser unter Wasser, wie auf Bildern und Videoaufnahmen von Medien und des Wetterdienstes der Balearen zu sehen ist.
Auch Straßen in der Umgebung mussten gesperrt werden, sodass Teile von Sant Llorenç von der Außenwelt abgeschnitten waren. Viele Menschen hatten schon am Abend sicherheitshalber ihre Häuser verlassen, etwa 100 verbrachten die Nacht in einer Sporthalle im nächstgrößeren Ort Manacor.
In der Gemeinde Son Servera an der Ostküste seien die zwei Briten ums Leben gekommen, hieß es. Die beiden seien im Taxi von den Fluten überrascht wurden, der Taxifahrer werde vermisst. Das fünfte Todesopfer wurde aus Artà gemeldet. Die Rettungskräfte suchen nach weiteren Opfern.
Sánchez auf der Insel erwartet
"Es war eine harte Nacht, aber ich denke, dass der Tag noch heftiger wird", zitierte die Zeitung "El Mundo" eine Lokalpolitikerin. Ministerpräsident Pedro Sánchez wolle heute auf die Insel fliegen, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen, teilte die Regierung in Madrid mit.
Die Rettungsteams sind mit 320 Hilfskräften im Einsatz, darunter 120 Angehörige der Notfall-Einheit des spanischen Militärs. Sie wurden extra zur Unterstützung von Zivilschutz und Feuerwehr auf die Insel geschickt.
Verzögerungen am Flughafen Palma
Die Schulen im Osten Mallorcas bleiben heute geschlossen. Die Behörden riefen die Bewohner der Gegend dazu auf, ihre Wohnungen nur im Notfall zu verlassen.
Schon seit Montag hatte es auf der Insel heftig geregnet, ortsweise auch gehagelt. Durch das Unwetter kam es nach Medienberichten auf dem Flughafen von Palma am Montag und Dienstag zu Verzögerungen. Aus Sicherheitsgründen sei der zeitliche Abstand zwischen den Landungen vergrößert worden, hieß es. In der Hauptstadt und auch am sogenannten "Ballermann" östlich von Palma war die Lage aber weitgehend normal.
Mit Informationen von Oliver Neuroth, ARD-Studio Madrid.
Tote bei Unwettern auf Mallorca
Oliver Neuroth, ARD Madrid
10.10.2018 08:58 Uhr
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