UNRWA-Chef Pierre Krähenbühl spricht im Januar 2019 auf einer Pressekonferenz - dabei hat er einen kritischen Blick.

Korruptionsvorwürfe UNRWA-Chef Krähenbühl tritt zurück

Stand: 07.11.2019 09:03 Uhr

Schon seit Monaten kursieren schwere Vorwürfe gegen den Chef des UN-Palästinenserhilfswerks. Nun ist der Schweizer Pierre Krähenbühl zurückgetreten. Der Fall könnte der angeschlagenen Organisation weitere Probleme bereiten.

Der Chef des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge, Pierre Krähenbühl, hat wegen Korruptionsvorwürfen sein Amt niedergelegt. Der Schweizer habe seinen Rücktritt nach Veröffentlichung erster Ergebnisse einer internen Ermittlung eingereicht, erklärten die Vereinten Nationen in New York. UN-Generalsekretär António Guterres hatte den seit 2014 amtierenden Krähenbühl kurz zuvor in einen Zwangsurlaub geschickt.

Einen Nachfolger von Krähenbühl ernannte der UN-Generalsekretär auch schon: Der Brite Christian Saunders sei mit der Führung des Hilfswerks UNRWA betraut worden, hieß es.

Ein junger Palästinenser trägt in Gaza eine Tüte auf den Schultern, in der sich eine Essensspende der UNRWA befindet.

Hilfe von der UNRWA: Ein junger Mann trägt in Gaza seine Essensspende auf der Schulter.

Lukrativer Job für Geliebte?

Bei internen Ermittlungen der UN seien "Vorkommnisse" ans Tageslicht gekommen, die unmittelbar mit Krähenbühl zu tun gehabt hätten, heißt es aus dem Büro Guterres. Zugleich bemüht sich dieses um Schadensbegrenzung: Eine Unterschlagung von Hilfsgeldern oder Betrug könne ausgeschlossen werden. Es gebe jedoch "Managementprobleme", die angegangen werden müssten. Laut Medienberichten soll der Schweizer seiner Geliebten einen lukrativen Job in der Organisation verschafft haben.

Länder stellen Zahlungen ein

Die Vorwürfe sind für die Vereinten Nationen besonders unangenehm, weil mehrere Länder ihre Zahlungen an das Hilfswerk mit dem Hinweis auf Korruptionsvorwürfe eingestellt hatten. Am härtesten hatte die Organisation der Rückzug der USA im vergangenen Jahr getroffen, die bis dahin größter Geldgeber waren.

Das UN-Hilfswerk war 1949 gegründet worden, um palästinensische Flüchtlingen im gesamten Nahen Osten zu helfen. Seit dem Ausstieg der USA sind die EU-Kommission und Deutschland die größten Geldgeber.

Mit Informationen von Peter Mücke, ARD-Studio New York.