
TV-Debatte der Demokraten Einigkeit nur über "Trump muss weg!"
Stand: 21.11.2019 07:32 Uhr
Zehn Kandidaten um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten trafen gestern Abend aufeinander. In der TV-Debatte ging es zunächst mal wieder um einen Republikaner: Donald Trump.
Von Torsten Teichmann, ARD-Studio Washington
Die Ukraine, die Ermittlungen im Kongress und ein mögliches Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump waren der Einstieg in die jüngste TV-Debatte der US-Demokraten. Senatorin Elizabeth Warren sagte, schon der Bericht von Sonderermittler Robert Mueller habe nachgewiesen, dass Trump die Justiz bei ihrer Arbeit behindert hat:
"Und als der Kongress versäumt hatte, in der Situation zu handeln, fühlte sich der Präsident frei, das Recht wieder zu brechen und genau das ist mit der Ukraine passiert."
Ihr Mitbewerber Bernie Sanders warnte die Demokraten dagegen, sich ausschließlich mit Trump aufzuhalten.
"Aber wir können uns nicht einfach nur mit Donald Trump beschäftigen. Denn dann würden wir die Wahl verlieren. Die amerikanische Bevölkerung weiß, dass der Kongress laufen und gleichzeitig Kaugummi kauen kann. Das soll heißen: Wir kümmern uns um Trumps Korruption, aber wir müssen uns gleichzeitig für die arbeitende Bevölkerung in diesem Land einsetzen."
Anhörung im US-Kongress: Trump erneut unter Druck
tagesschau 09:00 Uhr, 21.11.2019
Warrens Vermögenssteuer im Kreuzfeuer
Nach den ersten 16 Minuten konzentrierten sich die zehn Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten auch wieder auf Warrens Steuern auf Vermögen von mehr als 50 Millionen US-Dollar. Auch wenn die Senatorin immer wieder von Milliarden sprach.
Warren und Sanders kritisieren die ungleiche Verteilung von Einkommen und Wohlstand in den USA. Sie verlangen strukturellen Wandel. Der frühere US-Präsident Obama hatte seine Partei deshalb schon vor einem Linksruck gewarnt.
So richtig wollte aber kein Kandidat bei der TV-Debatte auf Obamas Warnung einsteigen. Die Moderatorinnen fragten einen anderen Favoriten, Pete Buttigieg, warum ihm die Demokraten vertrauen sollten, einem Bürgermeister aus einem kleinen Ort im US-Bundesstaat Indiana:
"Um diesen Präsidenten zu schlagen, brauchen wir jemandem, der sich ihm direkt gegenüberstellt und aus der Gegend kommt, in der er so beliebt ist."
Biden wirbt mit Erfahrung
Der frühere Vizepräsident Joe Biden warb einmal mehr mit seiner Erfahrung:
"Ich sollte Präsident werden, weil ich in meiner gesamten Karriere Menschen zusammengebracht habe. Im US-Senat habe ich mehr Gesetze auf den Weg gebracht als alle auf dieser Bühne zusammen."
Er habe schon immer Menschen zusammenbringen können, so Biden. Große Einigkeit herrschte auf der Bühne, dass ein Sieg gegen Trump nur mit einer Koalition aus allen Wählergruppen der Demokraten gelingen kann.
Werben um schwarze Wähler
Senatorin Kamala Harris sagte, die schwarze Bevölkerung sei frustriert, dass Politiker immer nur in Wahlkampfzeiten vorbeischauen.
"Wenn die Müttersterblichkeit für schwarze Frauen drei bis vier Mal höher ist, wenn Söhne von schwarzen Müttern vor allem durch Waffengewalt sterben, dann muss man fragen, wo wart ihr so lange, und was werdet ihr jetzt tun?"
Ex-Vizepräsident Biden erklärte, er genieße die größte Unterstützung unter schwarzen Amerikanern.
"Ihr habt gemerkt, dass ich viele Unterstützer unter schwarzen Amerikanern habe, denn die kennen mich. Drei frühere Vorsitzende der Gruppe schwarzer Kongressabgeordneter unterstützen mich. Und die einzige schwarze Amerikanerin, die je in den Senat gewählt worden ist."
An der Stelle muss Kamala Harris erst lachen, dann protestiert sie: Harris ist die zweite schwarze Senatorin. Biden, der landesweite Favorit für die Vorwahlen der Demokraten, hatte sich mal wieder verbal verheddert.
Trumps Impeachment auch Thema der TV-Debatte der Demokraten
Torsten Teichmann, ARD Washington
21.11.2019 08:01 Uhr
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