
Großdemo in Prag Zehntausende fordern Babis' Rücktritt
Stand: 04.06.2019 21:01 Uhr
Es könnte einer der größten Proteste in Tschechien seit 30 Jahren sein: Zehntausende demonstrierten erneut gegen Ministerpräsident Babis. Der sieht sich mittlerweile auch dem Druck seitens der EU ausgesetzt.
Seit Monaten dauern mittlerweile die Proteste gegen Tschechiens Regierungschef Andrej Babis an. Auch am Dienstag gingen erneut Zehntausende in Prag auf die Straße. Die Organisatoren vom Netzwerk "Eine Million Augenblicke für Demokratie" sprachen sogar von rund 120.000 Teilnehmern, die sich auf dem zentralen Wenzelplatz versammelten. Damit wäre es eine der größten Kundgebungen in Tschechien seit der demokratischen Wende 1989.
Großdemo in Prag gegen Premierminister Babis
tagesthemen 22:15 Uhr, 04.06.2019, Danko Handrick, ARD Prag
Die Teilnehmer der Protestaktion hielten Transparente mit Aufschriften wie "Schande, Schande" hoch und forderten die Inhaftierung des 64-jährigen Ministerpräsidenten.
An EU-Geldern bereichert?
Babis steht seit Längerem im Verdacht, sich unrechtmäßig an EU-Fördergeldern bereichert zu haben. Seit dem Wochenende hat sich der Druck auf den Chef der Minderheitsregierung noch erhöht: Ein interner Bericht der EU-Kommission, über den der SWR berichtet hatte, belastet Babis schwer: Demnach kontrollierte er jahrelang zwei Treuhandfonds der von ihm gegründeten Firma "Agrofert", obwohl der Milliardär behauptet hatte, keinen Einfluss auf die Fonds oder die Firma zu haben.
Nun könnte die EU die Fördergelder, von denen auch "Agrofert" profitiert habe, zurückfordern: laut SWR Beträge in Höhe von rund elf Millionen Euro. Babis selbst weist sämtliche Vorwürfe gegen ihn zurück. Den EU-Bericht nannte er eine "Attacke" und betonte, er werde keinerlei Rückzahlungsforderungen nachkommen.
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