
Wahlkampf für 2020 Trump macht's noch mal
Stand: 19.06.2019 07:56 Uhr
Donald Trump meint, er habe Amerika wieder "großartig" gemacht. Nun trommelt der US-Präsident für seine Wiederwahl, damit das auch so bleiben möge - und er richtet eine Warnung an seine Landsleute.
Von Torsten Teichmann, ARD-Studio Washington
Donald Trump hat seine Anhänger in Orlando über den neuen Wahlkampfslogan abstimmen lassen - dabei stand der schon überall auf Leuchtbändern in der Arena: "Keep America Great" - also, in etwa: "Sorgt dafür, dass Amerika großartig bleibt".
Deshalb sei er nach Florida gekommen, um offiziell seine Wahlkampagne für eine zweite Amtszeit zu starten. Das war der Satz auf den seine Anhänger gewartet hatten. Der US-Präsident nutzte die 41. Minute seiner Rede, um das zu verkünden, wovon jeder in der Arena ausgegangen war: Trump kandidiert noch einmal für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten.
Was US-Präsident Trump bisher erreicht hat und wie seine Aussichten stehen
tagesthemen 22:15 Uhr, 19.06.2019, Verena Bünten, ARD Washington
20.000 Menschen in der Arena
Gut 20.000 Anhänger waren nach Orlando gekommen. Ray aus Daytona hatte sich mit Campingstuhl und Sonnenschirm schon Montagmorgen vor die Halle gesetzt. Er sei gekommen, um den Präsidenten zu unterstützen. Und das Land. "Das Gefühl von Patriotismus, dass Du hier bekommst, findest Du sonst nirgends", sagte Ray.
Zu den größten Erfolgen des Präsident zählt er die Wirtschaftspolitik. Der 28-Jährige hat ein Hausmeisterunternehmen mit zehn Angestellten. Er sagt, es laufe ziemlich gut für ihn: "Die Märkte, die Wirtschaft - wir haben drei Prozent Wachstum, das hat Obama nie hinbekommen. Vier Millionen Menschen sind nicht mehr auf Lebensmittelmarken angewiesen. Meinem Geschäft geht es gut. Ich habe einen neuen Truck."
Auch Trump beginnt seine Rede damit, Erfolge aufzuzählen: Mehr als sechs Millionen neue Jobs seit seiner Amtseinführung. Trump zählt die Steuerreform zu den Erfolgen und gestrichene Vorschriften. Durch weniger Regulierung habe jeder Haushalt 3000 US-Dollar gespart. Und der Präsident verweist auf den Erfolg des US-Militärs gegen den sogenannten Islamischen Staat.
"Sie wollen unser Land zerstören"
Im nächsten Schritt warnt er die begeisterten Anhänger aber: Alle Erfolge seien in Gefahr: Die radikalen Anhänger der Demokraten seien getrieben von Hass, Hinterhältigkeit und Wut. "Sie wollen Euch zerstören und sie wollen unser Land zerstören. Aber das wird nicht passieren." Fast alle Demokraten würden außerdem Abtreibungen bis zur Geburt akzeptieren, das Baby also dem Leib der Mutter entreißen. Die Behauptung ist nicht neu. Auch dafür bekommt Trump Unterstützung in der Halle.
Es ist ihre Form von Patriotismus. Dazu gehört auch Trumps Vorwurf der Korruption gegen Hillary Clinton und die Behauptung, die Russland-Ermittlungen seien allein eine Kampagne gegen den Präsidenten gewesen.
Der größte Schlager bleibt Trumps Verweis auf die Medien, die falsch über ihn und seine Familie berichten würden. Der vermeintliche Feind steht mitten in der Halle. Ray aus Daytona hatte vor Beginn des Events erklärt, was Trumps Anhänger an Journalisten stört: "Die scheinen gegen das Land zu sein. In der Berichterstattung hörst Du immer nur, dass Amerika beschissen ist, wie schlecht wir sind, alles ist negativ." Die Medien hätten Clinton eine Chance auf einen Sieg von 90 Prozent vorhergesagt. Und jetzt hätten sie Joe Biden, der in den Umfragen führt. "Und nun schau Dir all die Leute an, das macht doch keinen Sinn", sagte er in Anspielung auf die 20.000 Besucher. Ray geht davon aus, dass Trump wieder gewinnt.
Noch 502 Tage bis zur Wahl 2020
502 Tage bis zu Wahl - da ist es unmöglich, Vorhersagen zu machen. Kandidat Trump und seine Anhänger sind sich aber schon einig, wie es 2020 weiter gehen soll: Vier weitere Jahre im Weißen Haus. "Er ist großartig. Senkt die Steuern, bringt Jobs zurück", sagen die Trump-Fans Judy und Mysty.
Anhänger Dennis sagt: "Wir haben nicht für Trump gestimmt, weil er Republikaner ist. Sondern weil er ein Geschäftsmann ist. Bloß keinen weiteren Anwalt im Weißen Haus. Trump kümmert sich nicht um Demokraten oder Republikaner sondern um das amerikanische Volk. Deshalb unterstütze ich ihn."
Die Misserfolge, die Trump in seiner ersten Amtszeit durchaus zu verkraften hatte, sieht Dennis gelassen: "Jeder verliert mal sein Geschäft in schweren Zeiten. Und dann kommen sie zurück. Und er ist gestärkt zurückgekommen. Deshalb bereitet mir das keine Sorgen." Auch die vielen Aufenthalte in Trumps Golf-Ressorts kommen hier nicht schlecht an: "Warum sollte er das nicht? Präsidenten machen das so. Wie viele Urlaube hat Obama mit seiner Familie in Hawaii gemacht? Das kostet Millionen Dollar."
Der Präsident und sein Wahlkampfteam sind zufrieden: Das Hauptziel ist erreicht - Trump konnte mehr Anhänger als bei anderen Ralleys versammeln.
US-Wahlkampf 2020: Trump gibt erneute Kandidatur bekannt
Torsten Teichmann, ARD Washington
19.06.2019 06:56 Uhr
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