
Soziale Medien Trumps Streit mit Twitter geht weiter
Lange Zeit galt Twitter als Lieblingsmedium von US-Präsident Trump. Doch seit einiger Zeit sind er und das Unternehmen auf Konfrontationskurs. Twitter deaktivierte nun eines seiner Videos und schließt auch eine Sperre nicht aus.
Der US-Kurznachrichtendienst Twitter hat ein Video von US-Präsident Donald Trump zum Gedenken an George Floyd deaktiviert. Das Unternehmen begründete den Schritt mit Urheberrechtsbeschwerden. Das Video besteht aus Fotos und Videosequenzen von Protestmärschen und Gewaltszenen - unterlegt mit Worten von Trump.
Das fast vierminütige Video war von Mitarbeitern des US-Präsidenten bei der Videoplattform YouTube und am 3. Juni auch bei Twitter hochgeladen worden. Bei YouTube kann es weiterhin abgerufen werden.
Trumps Stab für die US-Präsidentenwahl warf Twitter vor, die "erbauliche und einende Botschaft" des US-Präsidenten zu zensieren. Der Dienst verwies darauf, dass es bei berechtigten Urheberrechtsbeschwerden die übliche Vorgehensweise sei, den Beitrag zu sperren.
Faktencheck und Warnhinweis
Es ist nicht das erste Mal, dass Twitter aktiv wird und Tweets von Trump mit Hinweisen versieht. Ende Mai hängte das Unternehmen einen Faktencheck an einen Tweet des Präsidenten. Ein weiterer Post bekam einen Warnhinweis wegen Gewaltverherrlichung. Trump hatte darin mit Verweis auf die Proteste gedroht: "Wenn das Plündern beginnt, beginnt das Schießen."
Das Unternehmen wurde deswegen von der Regierung bereits scharf kritisiert. Trump unterzeichnete eine Verordnung, die gewisse Schutzmechanismen für Online-Plattformen außer Kraft setzen könnte. Er begründete seinen Schritt mit dem Vorwurf, die Plattformen seien nicht länger neutral, sondern betrieben "politischen Aktivismus".
Sperrung des Accounts nicht ausgeschlossen
Der Strategie-Chef von Twitter, Nick Pickles, schloss nicht aus, den Account des US-Präsidenten zu sperren, sollte dieser weiterhin aufwiegelnde Botschaften etwa zu den derzeitigen Protesten in den USA veröffentlichen. "Jeder Twitter-Account ist an die Twitter-Regeln gebunden", sagte Pickles bei einer Anhörung im britischen Parlament.
Trumps Account hat mehr als 81 Millionen Follower und gilt als wichtiges Sprachrohr des Präsidenten. Vor allem zu Wahlkampfzeiten spielen die sozialen Medien eine zentrale Rolle.
Auch andere Unternehmen reagierten auf Trumps jüngste Aussagen. Bei Facebook führte die Aussage des Firmenchefs Mark Zuckerberg, nicht gegen Trumps Äußerungen vorzugehen, zu Protest.
Der Online-Dienst Snapchat kündigte an, Beiträge von Trump künftig weniger prominent zu platzieren. Man werde "kein Verstärker für Stimmen sein, die rassistische Gewalt und Ungerechtigkeit anfachen", erklärte Snapchat. Der Trump-Account, dem rund 1,5 Millionen Snapchat-Nutzer folgen, solle aber auf der Plattform bleiben.