
Trump zu Puerto Rico "Sie wollen, dass alles für sie erledigt wird"
US-Präsident Trump hat die Vorwürfe aus Puerto Rico wegen schleppender Hilfsmaßnahmen mit scharfer Kritik gekontert. Mehreren Lokalpolitikern warf er Untätigkeit und Unfähigkeit angesichts der Lage nach dem Hurrikan "Maria" vor.
US-Präsident Donald Trump hat seine Kritik an den politischen Entscheidungsträgern Puerto Ricos nach dem Durchzug des Hurrikan "Maria" verstärkt. Der Bürgermeisterin von San Juan, Carmen Yulin Cruz, warf er in einem Tweet "armselige Führung" vor. Auch andere Verantwortliche in Puerto Rico seien nicht in der Lage, die Hilfsmaßnahmen in Gang zu bringen, kritisierte Trump in einer Reihe von Tweets, die er am frühen Morgen aus seinem privaten Golfclub in Bedminster im US-Bundestaat New Jersey verschickte. "Sie wollen, dass alles für sie erledigt wird, wenn es eine kommunale Anstrengung sein sollte."
Trump lobt Arbeit der entsandten Helfer
10.000 vom US-Militär entsandte Helfer leisteten auf Puerto Rico derzeit "großartige Arbeit". Seine Kritik war offenbar eine Reaktion auf Äußerungen der Bürgermeisterin. Sie hatte auf CNN der amtierenden Heimatschutzministerin Elaine Duke widersprochen, dass es "gute Nachrichten" aus Puerto Rico nach dem Hurrikan gebe. Cruz hielt dem entgegen, es sei keine gute Nachricht, dass Menschen ums Leben kämen. Cruz hatte mit scharfen Worten ausbleibende Hilfen der Regierung für das US-Außengebiet kritisiert. "Wir sterben und Sie bringen uns mit Ineffizienz um", sagte sie an die Adresse Trumps. Der Präsident solle sicherstellen, dass jemand Verantwortung bekomme, der bereit ist, Leben zu retten. Trump entgegnete via Twitter, noch vor einigen Tagen sei die Bürgermeisterin sehr höflich gewesen. Nun aber sei ihr von den oppositionellen Demokraten in Washington eingeredet worden, sie müsse "gemein zu Trump" sein.
Der US-Präsident rief Puerto Rico zu Überlegungen auf, wie die enormen Aufräumarbeiten finanziert und die schon jetzt hohen Schulden der Insel verringert werden könnten. Ein anderer Bürgermeister auf Puerto Rico, Isidro Negron Irizarry, teilte die Einschätzung von Cruz und bemängelte die schlechte Versorgungslage der Bevölkerung.
"Maria", der schwerste Wirbelsturm in Puerto Rico seit 90 Jahren, kostete mindestens 16 Menschen das Leben. Die Strom- und Kommunikationssysteme der Insel sind lahmgelegt. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und Treibstoff gestaltet sich deshalb schwierig. Die frühere spanische Kolonie Puerto Rico zählt zu jenen US-Territorien, die zwar der Regierung in Washington unterstehen, aber kein Bundesstaat der USA sind. Die Einwohner haben die US-Staatsbürgerschaft, dürfen aber nicht an der Präsidentschaftswahl teilnehmen.