
Thailand Festnahmen bei erneuten Protesten
Stand: 18.10.2020 13:46 Uhr
Die Demonstranten in Thailand lassen sich von Versammlungsverboten und Festnahmen nicht abschrecken. Auch heute gingen landesweit wieder Tausende auf die Straßen, um demokratische Reformen zu fordern.
Trotz der Festnahmen von Aktivisten und eines Versammlungsverbotes haben in Thailand erneut Tausende Menschen gegen die Regierung von Premierminister Prayut Chan-o-cha demonstriert. Sieben Menschen seien nach friedlichen Protesten am Vortag in Bangkok festgenommen worden, teilte die Rechtshilfegruppe Thai Lawyers for Human Rights mit.
Unter ihnen sei Panupong Jadnok, einer der wenigen bis dahin noch freien Köpfe der Demokratiebewegung. Beamte in Zivilbekleidung nahmen ihn demnach mit.
Proteste in 20 Städten
Unbeeindruckt davon versammelten sich landesweit wieder Tausende Regierungskritiker zum Protest. In rund 20 Städten fanden Kundgebungen statt. Die Regierung hatte nach einer Großdemonstration in Bangkok, bei der die Teilnehmer zum Regierungssitz marschiert waren und dort kampiert hatten, Zusammenkünfte von mehr als fünf Personen verboten und mehrere Straßen sperren lassen.
Auch heute wurden in der Hauptstadt vorübergehend 15 Bahnhöfe gesperrt, um die Proteste zu behindern.

Seit Wochen kommt es in Thailand zu Massenprotesten. In Bangkok gingen wieder Tausende auf die Straße. Bild: REUTERS
Auch das Tabuthema Monarchie steht im Fokus
In dem südostasiatischen Land gibt es seit Monaten Massendemonstrationen. Die Teilnehmer fordern den Rücktritt des Regierungschefs, eine Neuwahl und umfassende Reformen. General Chan-o-cha ist seit einem Putsch des Militärs 2014 an der Macht.
Es geht aber auch um die Rolle der Monarchie und ein strenges Gesetz, das bis zu 15 Jahre Haft für Majestätsbeleidigung vorsieht. Das Thema war in Thailand lange ein Tabu. König Maha Vajiralongkorn ist derzeit in Bangkok - lebt aber die meiste Zeit in Bayern.
Die Demokratiebewegung fordert auch ein Ende der Einschüchterung von Bürgern und politischen Gegnern. Festgenommene Aktivisten müssen eine lebenslange Haft befürchten gemäß einem seit Jahrzehnten nicht mehr angewandten Gesetz.
In der jüngeren thailändischen Vergangenheit hat es eine ganze Reihe von Militärputschen gegeben, der jüngste fand 2014 statt. Aus einer von Betrugsvorwürfen überschatteten Parlamentswahl war dann im vergangenen Jahr der frühere Armeechef Prayut als Sieger hervorgegangen.