Beunruhigender Bericht aus Israel Wachsende Sorge über C-Waffen-Einsatz in Syrien

Stand: 24.04.2013 09:29 Uhr

Das "Abschlachten in Syrien" müsse beendet werden. Darüber waren sich US-Präsident Obama und der Emir von Katar, al Thali, bei ihrem Treffen in Washington einig. Auf Israels Behauptung, in Syrien seien bereits Chemiewaffen eingesetzt worden, gingen sie nicht ein. Dazu fehlten den USA noch die Beweise.

Die USA halten es noch nicht für erwiesen, dass das syrische Regime bereits Chemiewaffen im Bürgerkrieg eingesetzt hat. Der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, sagte zu vorher bekannt gewordenen Erkenntnissen Israels, es werde genau ermittelt und untersucht, ob das Regime C-Waffen eingesetzt habe. Man sei aber "noch nicht zu dem Schluss gekommen, dass dies bereits der Fall war", sagte er.

Zuvor hatte US-Außenminister John Kerry die NATO-Mitglieder auf einer Konferenz in Brüssel aufgefordert, sich auf mögliche Chemiewaffen-Einsätze Syriens einzustellen. "Wir sollten auch sorgfältig und gemeinsam überlegen, wie die NATO darauf vorbereitet ist, ihre Mitglieder vor einer syrischen Bedrohung zu schützen, darunter auch die mögliche Bedrohung durch Chemiewaffen."

NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hatte sich auf der Tagung beunruhigt über die Berichte geäußert, nach denen syrische Regierungstruppen auch mit Chemiewaffen gegen die Aufständischen kämpfen: "Wir sind extrem besorgt über den Einsatz von Raketen und den möglichen Einsatz von Chemiewaffen." Die Lage in Syrien habe sich in den vergangenen Monaten "dramatisch" verschlechtert.

Zu den konkreten Äußerungen Israels wollte Rasmussen keine Stellung nehmen. Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle hielt sich bedeckt. "Wir haben keine eigenen Erkenntnisse darüber, dass Chemiewaffen tatsächlich eingesetzt worden sind. Wer das behauptet, ist aufgerufen, die Erkenntnisse mit der internationalen Gemeinschaft zu teilen."

Israel sieht Anzeichen für Sarin-Einsatz

Die israelische Armee sieht Beweise für einen Einsatz von Chemiewaffen durch die syrischen Regierungstruppen. "Nach unserem Informationsstand hat das Regime mehrmals tödliche Chemiewaffen eingesetzt", betonte ein ranghoher Mitarbeiter des Militärgeheimdienstes gegenüber israelischen Medien.

Brigadegeneral Itai Brun sagte auf einer Sicherheitskonferenz in Tel Aviv zudem, aufgrund einer Analyse der Bilder von Opfern gehe man von einem Einsatz des Giftgases Sarin gegen Zivilisten aus. Sie hätten verengte Pupillen und Schaum vor dem Mund gehabt.

Obama: "Das Abschlachten beenden"

Trotz der israelischen Angaben blieb das Thema Chemiewaffeneinsatz bei einem Treffen zwischen US-Präsident Barack Obama und dem Emir von Katar, Scheich Hamad bin Kalifa al Thani, außen vor. Obama hatte kürzlich den C-Waffen-Einsatz als "rote Linie" bezeichnet und damit indirekt mit einem Einschreiten der USA gedroht.

Die Begegnung mit dem Emir nutzte er, um das Hilfsangebot der USA an die Rebellen zu erneuern. Die Gegner von Syriens Präsident Baschar al Assad sollen künftig noch mehr unterstützt werden, "um das Abschlachten, das dort stattfindet, zu beenden", sagte Obama bei dem Gespräch im Weißen Haus in Washington. Die USA wollten "eine Opposition stärken, die ein demokratisches Syrien schaffen kann, das alle Menschen repräsentiert und ihre Rechte unabhängig von ihrer Ethnie und ihrer religiösen Ausrichtung respektiert".

Auch al Thani hofft auf eine Beendigung des "Blutvergießens in Syrien, dass die gegenwärtige Regierung die Macht abgibt, um anderen Platz zu machen". Das ölreiche Katar gehört zu einem der wichtigsten Unterstützer der Aufständischen in Syrien.