
Syrien Raketen treffen Militärstützpunkte
Stand: 30.04.2018 10:54 Uhr
In Syrien sind mehrere Militärstützpunkte mit Raketen angegriffen worden. Nach unbestätigten Angaben starben mindestens 26 Soldaten. Wer die Raketen abfeuerte, ist unklar. Ein Verdacht richtet sich gegen Israel.
In Syrien sind Berichten des Staatsfernsehens zufolge Stützpunkte der Armee und iranischer Milizen mit Raketen angegriffen worden. Die Bilder zeigten massive Explosionen auf dem Gelände der betroffenen Einrichtungen.
Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die ihren Sitz in Großbritannien hat, teilte mit, unter anderem seien das Hauptquartier der 47. Brigade westlich der Stadt Hama sowie Stützpunkte nahe des Flughafens von Aleppo attackiert worden. An beiden Orten sollen auch iranische Einheiten stationiert sein. Das Land ist ein enger Verbündeter Syriens im Bürgerkrieg.
Alexander Stenzel, ARD Kairo, zur Lage in Syrien
tagesschau 12:00 Uhr, 30.04.2018
In den Berichten des Staatsfernsehens hieß es unbestimmt, es habe Tote und Verletzte gegeben. Nach Angaben der Beobachtungsstelle kamen mindestens 26 Soldaten ums Leben. Mindestens 60 Personen seien verletzt worden. Eine unabhängige Bestätigung gibt es dafür aber nicht.
Die Frage, wer für die Angriffe verantwortlich sein könnte, ließ das Staatsfernsehen offen. Es sprach lediglich von einer "neuen Aggression". Jedoch äußerten mehrere Medien Spekulationen, dass Israel hinter dem Beschuss stehen könnte.
Iran weist Meldungen zurück
Der Iran bestritt unterdessen, dass Stützpunkte iranischer Einheiten getroffen und iranische Soldaten getötet worden seien. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert einen Bericht der halbstaatlichen iranischen Nachrichtenagentur Tasnim, wonach entsprechende Berichte gegenstandslos seien.
Israel selbst kommentiert Aktionen seiner Streitkräfte grundsätzlich nicht. Nur Stunden vor den mutmaßlichen Angriffen hatte Verteidigungsminister Avigdor Lieberman aber gegenüber Medien betont, die Streitkräfte Israels behielten sich weitere Luftangriffe in Syrien vor. Israel habe genau drei Probleme: "Iran, Iran und Iran."
Zwar machte er deutlich, Israel habe nicht die Absicht, Russland anzugreifen oder sich in syrische Angelegenheiten einzumischen. Jedoch sagte Lieberman weiter: "Wenn jemand meint, dass es möglich ist, Raketen abzufeuern oder Israel selbst oder gar unsere Flugzeuge anzugreifen, dann werden wir zweifelsohne antworten. Und zwar werden wir sehr heftig antworten."
Israel wirft dem Iran vor, im Nahen Osten islamistische Terrororganisationen zu unterstützen. Anfang April waren bei Angriffen auf Stützpunkte nahe der Stadt Homs mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. Syrien und sein Verbündeter Russland machten auch damals Israel verantwortlich. Die israelische Regierung hatte auf die Vorwürfe nicht reagiert.
Raketenangriffe auf syrische Militärstützpunkte
Anna Osius, ARD Kairo
30.04.2018 06:42 Uhr
Mit Informationen von Anna Osius, ARD-Studio Kairo.
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