
Corona in der Slowakei Negativer Test - sonst Ausgangssperre
Stand: 18.01.2021 19:06 Uhr
Die Slowakei startet eine neue Runde Massentests auf das Coronavirus. Wer negativ getestet ist, soll sich dann ohne Auflagen bewegen dürfen. Die anderen müssen daheim bleiben.
Von Kilian Kirchgeßner, ARD Studio Prag
Der Plan, den Premierminister Igor Matovic vorstellte, hat es in sich: Neun Tage lang hat ab sofort jeder Slowake Zeit, sich testen zu lassen. Und nur, wer einen negativen Test vorweisen kann, darf danach weiterhin sein Haus verlassen.
"Wir könnten uns jetzt hier hinstellen und sagen, wir verlassen uns auf den Lockdown. Der senkt die Zahlen, aber wir sehen auch an anderen Ländern: Das dauert lang", erklärte Matovic. Nach bisherigen Hochrechnungen käme das Land "erst Mitte Februar, vielleicht Ende Februar da raus". Das sei zu langsam. Dank des flächendeckenden Tests könne man die Einschränkungen abkürzen, sagte der Premierminister.
Zweite große Testkampagne
Über dieses Verfahren ließen sich die Überträger des Virus ermitteln und in Quarantäne schicken. Wer nicht zum Test geht, darf deshalb ab dem 26. Januar in der Slowakei zum Beispiel nicht mehr zur Arbeit oder zum Einkaufen gehen.
Schon einmal hat das Land Schlagzeilen mit einer groß angelegten Testkampagne gemacht. Im Herbst schaffte es das Fünf-Millionen-Einwohner-Land, innerhalb weniger Tage die gesamte Bevölkerung zu testen.
Kritik aus verschiedenen Richtungen
An dem neuen Anlauf, der jetzt gestartet ist, wird allerdings Kritik aus den unterschiedlichsten Richtungen laut. Die Opposition etwa beklagt, schon die Daten aus dem ersten Test-Durchgang seien nicht gut genutzt worden. Und die slowakische Präsidentin Zuzana Caputova sagte in einem Interview, sie sehe bislang keine Verbesserung der Lage:
Viele Leute, vor allem die, die Aktion jetzt umsetzen sollen, kommen stark unter Druck. Natürlich muss man handeln. Aber was ich mir wünschen würde, wäre zumindest etwas Vorhersehbarkeit - was also unter welchen Bedingungen passiert.
Teil davon sollte eine professionelle Kommunikation sein, die eher beruhigend sein sollte, so Caputova.
Kommen regionale Abstufungen?
Ende Januar, wenn landesweit die Testergebnisse vorliegen, will die Regierung in Bratislava über die weiteren Maßnahmen beraten.

Caputova sieht bislang keine Verbesserung der Lage. Bild: dpa
Denkbar sind regional abgestufte Einschränkungen. Ein Gesamtbild wird in der Slowakei auch als Voraussetzung dafür gesehen, die Schulen zumindest teilweise wieder zu öffnen.