
Proteste in Serbien Die Wut auf Präsident Vucic bleibt
Stand: 17.03.2019 17:11 Uhr
Erneut sind in Belgrad tausende Regierungsgegner auf die Straße gegangen. Sie werfen dem serbischen Präsidenten Vucic autoritären Regierungsstil vor. Es war der fünfte Protestsamstag in Folge.
In Serbien gehen die Proteste gegen die Regierung von Präsidenten Aleksandar Vucic weiter. In der Hauptstadt Belgrad demonstrierten am Abend nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa rund 15.000 Menschen. Es waren die fünften Proteste an einem Samstag in Folge.
Die Teilnehmer warfen dem Präsidenten einen zunehmend autoritären Regierungsstil vor. Außerdem forderten sie den Rücktritt des Chefs des öffentlichen Dienstes in Serbien. Die Demonstranten marschierten bei winterlichen Verhältnissen auch zum Sitz des staatlichen Fernsehsenders RTS, den Vucic-Getreue kontrollieren. Die Opposition wirft der Regierung vor, Medien und Zivilgesellschaft mundtot machen zu wollen.
Serbien: Tausende Menschen protestieren gegen Politik von Präsident Vucic
tagesschau 16:15 Uhr, 06.01.2019, Till Rüger, ARD Wien
"Wir werden immer mehr"
"Serbien erhebt sich allmählich, ganze Städte erheben sich", wurde der Schauspieler Branislav Trifunovic von einem Fernsehsender zitiert. Trifunovic ist einer der Anführer der Protestbewegung. "Wir werden immer mehr." Vor dem Amtssitz des Präsidenten riefen die Demonstranten nach Medienberichten "Vucic, Dieb".
Die Demonstration fand erneut unter dem Motto "Einer von fünf Millionen" statt. Die Parole bezieht sich auf auf eine frühere Äußerung des Präsidenten, er würde den Forderungen der Opposition selbst dann nicht nachgeben, wenn fünf Millionen Menschen demonstrierten. Serbien hat sieben Millionen Einwohner.
Größere Proteste seit Dezember
Auch in anderen Städten Serbiens gab es Kundgebungen. Vucic warf der Opposition vor, mithilfe der Proteste nach der Macht zu greifen. Die Demonstrationen, die seit Anfang Dezember stattfinden, sind die ersten größeren seit dem Frühjahr 2017, als nach dem Wahlsieg von Vucic tausende zumeist junge Serben auf die Straße gegangen waren.
Ursprünglicher Anlass der Demonstrationen war der brutale Angriff auf den Vorsitzenden der Serbischen Linken, Borko Stefanovic, im November in der südserbischen Stadt Krusevac. Wer hinter der Tat steckt, ist unklar. Die Opposition wirft Vucic vor, seine aggressive Rhetorik sei dafür verantwortlich.
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