Das schwedische Kernkraftwerk Oskarshamm in Südschweden. (Archivbild: 22.05.2008)

Rückzieher vom Atomausstieg Schweden will doch wieder Kernenergie

Stand: 10.06.2016 21:58 Uhr

Entgegen einem früheren Plan will Schwedens Regierung nun doch nicht aus der Kernkraft aussteigen. Zehn alte Reaktoren sollen "nach und nach" durch neue ersetzt werden. Es ist bereits der zweite Rückzieher vom Atomausstieg.

In einer Abkehr von ihren Wahlversprechen aus dem Jahr 2014 will die schwedische Linksregierung nun doch längerfristig am Atomstrom festhalten. Die regierenden Sozialdemokraten und Grünen vereinbarten mit drei Oppositionsparteien, dass bis zu zehn alte Reaktoren "nach und nach" durch neue ersetzt werden können. "Schweden braucht ein solides Stromnetz, das von einer hohen Versorgungssicherheit, geringer Umweltbelastung und konkurrenzfähigen Tarifen gekennzeichnet ist", heißt es in der Vereinbarung.

Das schwedische Kernkraftwerk Oskarshamm in Südschweden. (Archivbild: 22.05.2008)

Das schwedische Kernkraftwerk Oskarshamm in Südschweden (Archivaufnahme).

Zehn Reaktoren versorgen das Land

Der Anteil des Atomstroms in Schweden lag im Jahr 2014 bei 38 Prozent. Die vorhandenen Atomkraftwerke wurden in den 1970er- und 1980er-Jahren gebaut. Nach den derzeitigen Planungen sollen drei Reaktoren bis 2020 vom Netz gehen.

Die nun getroffene Vereinbarung sieht vor, die Atomstromabgabe im Jahr 2019 abzuschaffen. Das wurde vom Vattenfall-Konzern als eine "wichtige Voraussetzung" für Investitionen in neue Reaktoren begrüßt. Die allgemeine Zielsetzung, bis 2040 den Anteil der erneuerbaren Energien auf hundert Prozent zu erhöhen, wird in der Vereinbarung aufrecht erhalten, die dafür zu Investitionen in die Sonnen-, Wind-, Wasser- und Bioenergie aufruft.

Erneuter Rückzieher beim Atomausstieg

Es ist nicht das erste Mal, dass Schweden einen Rückzieher beim Atomausstieg macht: Ein seit den 1980er-Jahren geltendes Verbot zum Neubau von AKW kippte 2010 die damalige schwedische Regierung unter liberal-konservativer Führung.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete DRadio Wissen am 11. Juni 2016 um 10:35 Uhr