Bundeskanzler Scholz und Chiles Präsident Boric.

Südamerika-Reise Scholz will Mineralien sichern

Stand: 30.01.2023 04:11 Uhr

Bundeskanzler Scholz hat eine neue Rohstoffpartnerschaft mit Chile angekündigt. Die Bundesregierung erhofft sich besseren Zugang zu kritischen Mineralien, die für die grüne Transformation der deutschen Wirtschaft notwendig sind.

Bei seiner ersten Südamerika-Reise als Kanzler hat Olaf Scholz eine neue Rohstoffpartnerschaft mit Chile für die grüne Transformation in Deutschland angekündigt. Angesichts der Umwelt-, Arbeits- und Sozialprobleme im Bergbau, die für Unmut gesorgt und Projekte in diesem Sektor vereitelt hätten, sei Deutschland mit seinen hohen Standards ein idealer Partner, sagte Scholz bei einer Pressekonferenz mit seinem chilenischen Amtskollegen.

"Es gibt diesen Ausdruck - Extraktivismus -, der besagt, dass alles nur aus der Erde herausgeholt wird. Aber das ist keine gute Sache, wenn das alles ist, was passiert. Wir wollen Chile auf dem Weg zu einem nachhaltigen Bergbausektor helfen." Deutschland wolle auch dafür sorgen, dass der Bergbau mehr Arbeitsplätze in den Herkunftsländern schaffe. "Die Frage ist: Können wir nicht dafür sorgen, dass der erste Schritt im Verarbeitungsprozess, der Hunderte, wenn nicht Tausende von Arbeitsplätzen schafft, in den (Quellen-)Ländern stattfinden kann? Das würde auch eine Menge Transportkosten sparen."

Die Regierung in Berlin erhofft sich von dem Abkommen einen besseren Zugang zu kritischen Mineralien, die für den Wandel zu einer grünen Wirtschaft entscheidend sind. Deutschland will sich mit Blick auf die Automobilindustrie in Chile vor allem mehr Lithium sichern, das für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge benötigt wird. Das weltweit größte Vorkommen des ultraleichten Metalls liegt im sogenannten "Lithium-Dreieck" - im Dreiländereck von Argentinien, Bolivien und Chile.

Neue Energiepartnerschaften für die Zukunft: Kanzler Scholz ist in Chile

Tina Hassel, ARD Berlin, zzt. Chile, tagesschau 12:00 Uhr

Gemeinsame Gedenkstätte geplant

Scholz und der chilenische Präsident Gabriel Boric kündigten ebenfalls an, dass Deutschland und Chile mit einer Gedenkstätte an die Opfer der früheren Sektensiedlung Colonia Dignidad in dem südamerikanischen Land erinnern werden. Die Idee, das 350 Kilometer von der chilenischen Hauptstadt entfernte Gelände in eine Gedenkstätte zu verwandeln, "hat die Unterstützung unserer Regierung, und wir werden uns entsprechend beteiligen", sagte Scholz.

Boric bedankte sich für die "Bereitschaft der deutschen Regierung", zur Suche nach der Wahrheit beizutragen. "Wir unterstützen das komplett. Der chilenische Staat kämpft unermüdlich für die ganze Wahrheit und Gerechtigkeit".

Evi Seibert, Evi Seibert, ARD Berlin, zzt. Santiago de Chile, 30.01.2023 05:36 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 30. Januar 2023 um 05:05 Uhr.