
Antisemitismus in Frankreich Jüdische Friedhöfe im Elsass geschändet
Stand: 03.12.2019 19:46 Uhr
Erneut sind Gräber auf jüdischen Friedhöfen mit Hakenkreuzen bemalt worden. Tatort sind zwei Gemeinden im Elsass unweit der Grenze zu Deutschland. Die Politik verurteilte die Taten.
Im Elsass haben Unbekannte 107 Gräber auf einem jüdischen Friedhof geschändet. Nach Polizeiangaben wurden antisemitische Inschriften gefunden. Der Friedhof liegt in Westerhoffen, etwa 25 Kilometer von Straßburg entfernt.
Auch auf einem Friedhof in der Gemeinde Schaffhouse-sur-Zorn seien antisemitische Inschriften entdeckt worden. Wie viele Gräber dort betroffen sind, war aber noch unklar. Frankreichs Innenminister Christophe Castaner bezeichnete die Taten als abscheulich. Sie beleidigten die Werte der französischen Republik.
Der Präfekt der Region Grand Est an der Grenze zu Deutschland, Jean-Luc Marx, verurteilte die Schändung der Gräber. Er sagte, die feigen Handlungen des Hasses dürften das Zusammenleben in der Gesellschaft nicht in Frage stellen.
Immer mehr antisemitische Vorfälle in Frankreich
Seit Jahresbeginn hat es im Elsass bereits mehrere Fälle von Grabschändungen auf jüdischen Friedhöfen gegeben. Im Februar wurden in Quatzenheim Grabsteine mit Hakenkreuzen beschmiert. Im März wurde das Eingangsportal und eine Seitenwand einer ehemaligen Synagoge in Mommenheim ebenfalls mit Hakenkreuzen bemalt.
Insgesamt war die Zahl antisemitischer Übergriffe in Frankreich im vergangenen Jahr um 74 Prozent gestiegen. Präsident Emmanuel Macron kündigte ein härteres Vorgehen gegen die Täter an. Israels Regierung äußerte sich sehr besorgt.
Mehr als 100 jüdische Gräber auf Friedhof im Elsass geschändet
Sabine Wachs, ARD Paris
03.12.2019 19:32 Uhr
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