Auszeichnung des EU-Parlaments Sacharow-Preis für russische Menschenrechtler

Stand: 22.10.2009 12:31 Uhr

Die russische Menschenrechtsorganisation "Memorial" erhält den Sacharow-Preis des EU-Parlaments. Die Aktivisten der Organisation sollen damit bei ihrer schwierigen Suche nach Wahrheit und ihrer Hilfe für Opfer von Diskriminierung unterstützt werden.

Die russische Menschenrechtsorganisation "Memorial" erhält den diesjährigen Sacharow-Preis für Menschenrechte des Europaparlaments. Ausgezeichnet mit dem "Preis für geistige Freiheit" werden die Aktivisten Ljudmila Alexejewa, Oleg Orlow und Sergej Kowaljow. EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek würdigte die Vertreter der Organisation als "mutige Menschen, die in Russland nach Wahrheit suchen". Buzek nannte es "eine Tragödie für ganz Europa", dass im heutigen Russland Menschen, "die nach Wahrheit suchen, ihre Tätigkeit nicht frei und ungehindert ausüben können".

Das Parlament wolle mit der Vergabe des Preises einen Beitrag zur "Bekämpfung der Angst" leisten, sagte Buzek. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis soll während der Dezember-Plenarsitzung in Straßburg drei Mitarbeitern von Memorial überreicht werden. Sie erhalten ihn dem Beschluss des Parlaments zufolge "im Namen aller Kämpfer für Menschenrechte in Russland". Für "Memorial" war auch die Menschenrechtlerin Natalja Estemirowa im Einsatz, die im Juli in Tschetschenien entführt und in Inguschetien ermordet aufgefunden worden war.

Einsatz für Schutz der Grundrechte

Die Menschenrechtsorganisation Memorial in Moskau setzt sich für den Schutz der Grundrechte in Konfliktgebieten in Russland ein. Sie hilft außerdem Flüchtlingen und Opfern von Diskriminierung. Im vergangenen Jahr hatte die Preisvergabe an den inhaftierten chinesischen Bürgerrechtler Hu Jia die Regierung in Peking verstimmt.

Benannt ist der Preis nach dem russischen Dissidenten und Friedensnobelpreisträger 1975, Andrej Sacharow (1921-1989). Zu den Preisträgern vergangener Jahre gehören die birmanische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi, der südafrikanische Ex-Präsident Nelson Mandela sowie die Vereinten Nationen (UN) und ihr damaliger Generalsekretär Kofi Annan.