
In illegalem Netz verheddert Rettungsaktion für Pottwal vor Sizilien
Stand: 20.07.2020 20:14 Uhr
Ein illegales Fischernetz wurde zur Falle: Vor Sizilien versuchen Helfer seit dem Wochenende, einen Pottwal zu befreien. Doch das Tier tauchte ab und verschwand. Biologen sind nun besorgt.
Ein Pottwal hat sich in der Nähe der Liparischen Inseln bei Sizilien in einem illegalen Fischernetz verheddert. Seit dem Wochenende kämpfte die italienische Küstenwache mit Biologen und anderen Helfern, das rund zehn Meter lange Tier zu befreien. Doch bevor das vollständig gelang, tauchte der gut zehn Meter lange Wal ab und verschwand. Das berichtete der an der Aktion beteiligter Wissenschaftler Carmelo Isgrò.
Die Küstenwache bestätigte der Nachrichtenagentur dpa, dass das Tier bis Montagabend nicht mehr gesichtet worden sei. Man bleibe aber in dem Gewässer. Nach italienischen Medienangaben soll es sich um einen weiblichen Pottwal handeln.

Die Rettungsaktion musste am Sonntagabend abgebrochen werden. Seitdem ist das Tier verschwunden.
Tier tauchte mitsamt Leuchtboje ab
Die Küstenwache zeigte ein Video, in dem ein Taucher mit einem Messer Teile des Netzes bearbeitet. Die Retter hatten große Schwierigkeiten, das aufgeregte und ängstliche Tier zu befreien - auch wegen der Größe. Trotzdem hätten sie Fortschritte gemacht. Es sei gelungen, einen erheblichen Teil des Netzes zu entfernen, berichtete die Zeitung "La Repubblica". Dann befestigten sie am Sonntag eine Boje mit einem Blinklicht am Schwanz des Wals, um dem Tier auch im Dunkeln folgen zu können. Am Sonntagabend musste die Aktion allerdings unterbrochen werden. Der Biologe Isgrò und Umweltverbände fürchteten, dass der Wal wegen der Netzteile, die noch an der Schwanzflosse hingen, zu unbeweglich fürs Überleben sein könnte.
Pottwale gehören zu den Zahnwalen. Die Säugetiere kommen in vielen Weltmeeren vor und können sehr tief tauchen. Die Tiere ernähren sich etwa von Tintenfischen und Kalmaren. Im den vergangenen Monaten seien bei den Liparischen Inseln wiederholt Wale gesichtet worden.
Vor rund drei Wochen hatte sich ein wohl männliches Tier ebenfalls in einem Netz verfangen, konnte aber laut Medienberichten befreit werden. Fischer in Italien verwenden zum Teil immer noch sogenannte Spadara-Netze, obwohl sie seit Langem verboten sind. Dabei handelt es sich um eine Art von Treibnetzen, die zum Teil riesig sind.