Überschwemmte Bootsstege in Auckland

Tropensturm "Gabrielle" Zehntausende Haushalte in Neuseeland ohne Strom

Stand: 13.02.2023 08:07 Uhr

Im Norden Neuseelands wütet ein heftiger Tropensturm. In fünf Regionen wurde der Ausnahmezustand ausgerufen - Zehntausende Haushalte sind ohne Strom. Und das Schlimmste könnte noch bevorstehen, befürchtet der Zivilschutz.

Nur wenige Wochen nach den verheerenden Überschwemmungen in Neuseelands größter Stadt Auckland ist die Region erneut von heftigen Unwettern betroffen: Der tropische Wirbelsturm "Gabrielle" zog mit Starkregen und heftigen Winden über die Nordinsel. Erste Ausläufer hatten den Pazifikstaat bereits am Sonntag erreicht.

In Zehntausenden Haushalten fiel der Strom aus. Von dem Blackout seien rund 58.000 Haushalte auf Neuseelands Nordinsel betroffen, teilten die Behörden mit. Die Wiederherstellung der Stromversorgung könne Tage dauern, da Arbeiten am Stromnetz während des Sturms nicht sicher seien, sagte Katastrophenschutzminister Kieran McAnulty.

Air New Zealand stornierte 500 Flüge

Das Unwetter brachte auch den Flug-, Zug- und Busverkehr durcheinander. Die Fluggesellschaft Air New Zealand stornierte nach eigenen Angaben mehr als 500 Flüge. Betroffen waren demnach auch 10.000 internationale Reisende. Voraussichtlich am Dienstag soll sich Flugverkehr aber schon wieder normalisieren

Obwohl der Sturm nicht wie zunächst befürchtet Zyklon-Stärke hatte, riss er Bäume um, beschädigte Straßen und zerstörte Stromleitungen. In fünf Regionen im Norden, darunter auch Auckland, wurde der Ausnahmezustand ausgerufen. Dort und in anderen Städten bleiben die meisten Schulen geschlossen. In Städten wie Whangarei in der Region Northland und auf der Halbinsel Coromandel wurden Anwohner aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.

Ein schwer beschädigtes Haus in Titirangi einem Vortort von Auckland

Vom Sturmtief sind auch die Vororte Aucklands betroffen. In Titirangi wurden Häuser schwer beschädigt.

Böen von bis zu 160 Kilometern pro Stunde

Katastrophenschutzminister McAnulty sprach von einer "sehr gefährlichen" Kombination aus starkem Wind und starkem Regen. "Das Schlimmste haben wir noch vor uns", sagte Roger Bell vom neuseeländischen Zivilschutz. Teilweise seien bereits Böen von bis zu 160 Kilometern pro Stunde gemessen worden, twitterte der meteorologische Dienst MetService. "Gabrielle" sollte im Laufe des Tages auch Teile der Südinsel erreichen.

"Wir haben noch ein paar Tage wildes Wetter vor uns", sagte MetService-Experte Angus Hines. Es habe noch nie so viele Unwetterwarnungen der höchsten Stufe in so kurzer Zeit gegeben. Bis Dienstag würden weitere Überschwemmungen, Stromausfälle und Straßensperrungen erwartet.

Vier Menschen starben im Januar

Auckland und seine 1,6 Millionen Einwohner kämpfen immer noch gegen die Folgen starker Regenfälle im Januar. Durch die schweren Überschwemmungen waren vier Menschen ums Leben gekommen, Tausende mussten ihre Häuser verlassen. Augenzeugen sprachen damals von den schlimmsten Überflutungen, die sie je erlebt hätten.

Jennifer Johnston, Jennifer Johnston, ARD Singapur, 13.02.2023 07:47 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 12. Februar 2023 um 12:00 Uhr.