
Demonstrationen in Ostasien "Wir stehen zur Ukraine"
In Ostasien sind viele Menschen besorgt über die Invasion Russlands in der Ukraine. Japan hat sich den Wirtschaftssanktionen der westlichen Länder angeschlossen, Südkorea plant dies. Ein Blick auf die Demonstrationen in der Region.
Es ist ein schönes Zeichen der Verbundenheit. Im Zentrum von Tokio, gehen mehrere hundert Menschen aus Russland, der Ukraine und Japan gemeinsam auf die Straße. Eine russische Frau sagt: "Wir wollen unsere Gefühle zum Ausdruck bringen und den Menschen in der Ukraine zeigen, dass wir mit der Politik unserer Regierung nicht einverstanden sind und wir Krieg ablehnen."
Eine 28-jährige Russin sieht es ganz genauso: "Ich habe überhaupt kein Verständnis für die russische Invasion. Und ich würde sagen, alle Russen, die ich kenne, sind meiner Meinung. Wir hassen das, was unserer Land gerade tut." Sie hält ein Plakat hoch auf dem steht: "Ich bin Russe und gegen den Krieg."
Sie rufen "Wir stehen zur Ukraine" und schwenken die ukrainische Flagge.
Telefonat mit Verwandten in der Ukraine
Eine 55-jährige Japanerin sagt einem Reporter der Nachrichtenagentur Reuters: "Es gibt überhaupt keine Notwendigkeit für einen Krieg. Die Japanerinnen und Japaner sollten ihre Stimme erheben und ihre Solidarität für das ukrainische Volk zeigen, deshalb bin ich heute gekommen."
Ein 58-jähriger japanischer Musiker, der mit seiner Frau gekommen ist, meint: "Ich will nur sagen: Putin beende das, komm‘ zur Vernunft." Eine junge Ukrainerin, die Familie in Kiew hat, sagt unter Tränen zu einem AP-Reporter: "Ich habe unser letztes Telefonat aufgezeichnet, denn ich weiß nicht, wann ich ihre Stimmen das nächste Mal hören werde."
Gemeinsames Gebet in Seoul
In Südkorea gab es solche Proteste zwar nicht, aber ein Dutzend Ukrainer versammelten sich in Seoul vor einer Kirche zu einem gemeinsamen Gebet. So wie die 27-Jährige Studentin Elena:
Wir hoffen, dass die Sanktionen gegen Russland so streng sein werden wie nie. Wir sollten der ganzen Welt zeigen, dass wir zusammenstehen und für Demokratie und Freiheit kämpfen. Es ist nicht nur ein Krieg in der Ukraine sondern einer in Europa.
Friedlicher Protest in Taiwan
Auch in Taiwan haben mehr als 100 Menschen friedlich gegen die russische Invasion protestiert. Die Ukrainerin Yulia sorgt sich um ihre Familie in der Heimat: "Meine Familie und meine Freunde suchen wegen der Luftangriffe Schutz in ihren Kellern. Ich hoffe, sie halten durch. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie groß ihre Angst sein muss, wenn man oben Raketen über sich fliegen hört. Es ist so unwirklich. Es ist etwas, was wir uns nie hätten vorstellen können."
Aus Solidarität mit der Ukraine wurden in mehreren Städten Taiwans am Abend Gebäude in den Nationalfarben der Ukraine angestrahlt. In Taiwan wird das Vorgehen Russlands ganz besonders genau beobachtet, weil man - auch wenn die Ausgangslage eine andere ist - fürchtet, dass sich China vom Vorgehen Russlands ermutigt fühlen könnte, stärkeren Druck auf Taiwan auszuüben. Washington hat gestern ein Kriegsschiff durch die Taiwanstraße fahren lassen. Für China ist die Insel ein untrennbarer Teil der Volksrepublik.