Polizisten bewachen den Tatort in Oslo

Schüsse in Nachtclub Osloer Polizei geht Terrorverdacht nach

Stand: 25.06.2022 10:21 Uhr

Nach den Schüssen vor einem Osloer Nachtclub mit zwei Toten geht die Polizei dem Verdacht eines Terroranschlags nach. Der Club ist in der queeren Szene beliebt. Die für heute geplante Pride-Parade wurde abgesagt.

Die norwegischen Behörden haben nach den tödlichen Schüssen in Oslo Terrorermittlungen aufgenommen. Bei dem Angriff am frühen Morgen vor einem bei der queeren Szene beliebten Nachtclub wurden zwei Menschen getötet und insgesamt mindestens 21 Menschen verletzt, zehn von ihnen schwer. Auch vor einem benachbarten Club und auf der Straße wurde geschossen.

Polizisten gelang es bereits nach kurzer Zeit, den mutmaßlichen Schützen zu überwältigen. Dieser sei dem auch für Terrorabwehr zuständigen Inlandsgeheimdienst bekannt, sagte Polizeichef Christian Hatlo auf einer Pressekonferenz. Auch bei der Polizei ist er demnach wegen kleinerer Vergehen wie dem Tragen eines Messers und Drogenbesitzes bekannt. Im Zusammenhang mit der Tat seien eine Pistole und eine automatische Waffe sichergestellt worden.

Hatlo sagte, Grund für diese Einschätzung, dass der Angriff eine Terrorattacke gewesen sei, seien die Anzahl an Todesopfern, Verletzten und Tatorten: Es gebe Grund zur Annahme, dass der Verdächtige mit seiner Tat Angst und Schrecken verbreiten wollte.

Christian Blenker, ARD Stockholm, mit aktuellen Informationen über den Tathergang und den festgenommenen Verdächtigen

tagesschau 09:50 Uhr

Pride-Parade abgesagt

Die Schüsse fielen am Vorabend der in Oslo geplanten Pride-Parade. Die Organisatoren sagten diese am Morgen ab. Es sei nicht klar, ob die Schüsse in Zusammenhang mit der Parade standen, die heute in der Stadt stattfinden sollte, sagte der Sprecher. Nach Angaben der Organisatoren riet die Polizei ihnen trotzdem zur Absage.

Ministerpräsident Jonas Gahr Störe sprach von einem "schrecklichen und zutiefst schockierenden Angriff auf unschuldige Menschen". Man wisse noch nicht, was hinter "dieser schrecklichen Tat" stecke, "aber den queeren Menschen, die Angst haben und trauern, möchte ich sagen, dass wir mit euch zusammenstehen", sagte er der Nachrichtenagentur NTB. Ein Reporter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks NRK berichtete, er habe gesehen, wie ein Mann mit einer Tasche angekommen sei: "Er nahm eine Waffe und begann zu schießen."

Sofie Donges, Sofie Donges, ARD Stockholm, 25.06.2022 08:58 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 25. Juni 2022 um 09:00 Uhr.