Baumaschinen zum Ausbau des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder stehen auf Buhnen auf der polnischen Uferseite. | picture alliance/dpa

Gericht in Polen Oder-Ausbau vorläufig gestoppt

Stand: 20.12.2022 13:23 Uhr

Ein polnisches Gericht hat den Ausbau der Oder vorläufig gestoppt. Irreversible Umweltschäden könnten nicht ausgeschlossen werden. Geklagt hatten deutsche Umweltorganisationen. Eine Entscheidung im Hauptverfahren steht noch aus.

Ein Verwaltungsgericht in Warschau hat die Genehmigung der polnischen Umweltbehörde zum Ausbau der Oder vorläufig aufgehoben und die Bauarbeiten gestoppt. Eine entsprechende einstweilige Verfügung sei in der vergangenen Woche erlassen worden, teilte ein Sprecher des woiwodschaftlichen Verwaltungsgerichts in Warschau der Nachrichtenagentur dpa mit.

In dem Beschluss heißt es, die Bauarbeiten müssten zunächst gestoppt werden, da das Gericht nicht ausschließen könne, dass irreversible Umweltschäden durch sie entstehen. Eine endgültige Entscheidung muss das Gericht noch im Hauptverfahren treffen, der Termin dafür steht noch nicht fest.

Geklagt hatten die Umweltorganisationen Deutscher Naturschutzring (DNR), der Naturschutzbund (Nabu) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). "Gerade nach der Umweltkatastrophe an der Oder sind die grenzüberschreitenden Auswirkungen von Baumaßnahmen auf geschützte Arten und Lebensräume stärker zu berücksichtigen", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der Umweltschutzverbände.

Im August hatte eine Umweltkatastrophe in der Oder zu einem großen Fischsterben geführt.

Auch das Umweltministerium von Brandenburg klagte gegen den polnischen Umweltbescheid für die Ausbauarbeiten. Dem Land zufolge sind Auswirkungen auf die Umwelt und die angrenzenden Auen in der Umweltverträglichkeitsprüfung nicht ausreichend berücksichtigt. Es geht um Baumaßnahmen an Buhnen am Oderufer.

Der jetzige Gerichtsbeschluss ist nicht rechtskräftig. Polens Vize-Infrastrukturminister Marek Grobarczyk kündigte zwar an, man wolle in Berufung gehen. Nach Auskunft des Verwaltungsgerichts ist ein entsprechendes Gesuch dazu bislang aber nicht eingegangen.

Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 28. September 2022 um 22:15 Uhr.