Das Innere von Notre Dame während eines Gottesdienstes
Hintergrund

Notre-Dame Krönungsort, Schatzkammer und Wahrzeichen

Stand: 16.04.2019 14:47 Uhr

Etwa 900 Jahre alt und von beeindruckendem Ausmaß: Die Pariser Kathedrale Notre-Dame ist eines der wichtigsten Monumente Frankreichs - und eng mit der Geschichte des Landes verbunden.

Notre-Dame ist eines der wichtigsten Wahrzeichen von Paris und eines der ältesten gotischen Gebäude Frankreichs. Die Kathedrale steht auf der Île de la Cité in Paris, einer kleinen Insel im Fluss Seine. Jährlich besuchen Millionen Menschen Notre-Dame.

Der Bau der katholischen Kirche wurde in Jahr 1163 begonnen, ihre zwei gewaltigen Türme wurden um 1245 fertiggestellt. Doch das Bauwerk wurde erst zu Beginn des 14. Jahrhunderts vollendet. Sein Spitzturm kam im 19. Jahrhundert hinzu.

Notre-Dame spielte in Frankreichs Geschichte immer wieder eine wichtige Rolle: In der Kathedrale wurden Könige beigesetzt - unter anderem Ludwig der XIV. Napoleon Bonaparte ließ sich in Notre-Dame 1804 zum Kaiser krönen.

1793 wurde Notre-Dame von Frankreichs Revolutionären geplündert und verwüstet. Der Bau wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Grund auf restauriert. Mit seinem 1831 erschienenen Roman "Der Glöckner von Notre-Dame" verewigte Victor Hugo die Kathedrale in der Literatur.

Die Ausmaße von Notre-Dame sind beeindruckend: Das Innere der Kathedrale misst 130 mal 48 Meter. Das Tragwerk von Notre-Dame ist 64 Meter hoch. Die drei bekannten Rosenfenster - kreisrunde verglaste Fenster mit Maßwerk - stammen aus dem 13. Jahrhundert. Die beiden größten Rosetten im Norden und Süden der Kirche haben einen Durchmesser von 13 Metern. In den Medaillons sind Propheten, Heilige, Engel und Könige zu sehen. Im Zentrum der drei Rosetten sind Maria, das Jesuskind und Christus auf dem Thron abgebildet.

Witterung und Luftverschmutzung haben dem Baudenkmal allerdings über die Jahre schwer zugesetzt. An vielen Stellen bröckelte zuletzt die Bausubstanz. Das vom Staat bereitgestellte Unterhaltsbudget reichte für eine umfassende Sanierung nicht aus. Deshalb war vor einiger Zeit eine Spendenaktion auf den Weg gebracht worden, um die Instandsetzung zu finanzieren.

Viele Schätze in Sicherheit

Der größte Teil der religiösen und künstlerischen Schätze konnte aus der brennenden Pariser Kathedrale Notre-Dame gerettet werden. Die für Katholiken sehr wertvolle Dornenkrone und andere Gegenstände seien im Pariser Rathaus untergebracht worden. Die Krone, die Jesus der Überlieferung zufolge bei der Kreuzigung trug, ist eine der wichtigsten der katholischen Christenheit. Sie hat nach Angaben der Website von Notre-Dame einen Durchmesser von 21 Zentimetern und wird von Goldfäden zusammengehalten.

Gerettet wurde auch ein Gewand des mittelalterlichen Königs Ludwig IX. Dieser war nach seinem Tod heiliggesprochen worden. Zwei weitere Reliquien vom Kreuzweg Christi befanden sich in Notre-Dame: ein Stück des Kreuzes und ein Nagel.

Den Flammen zum Opfer fielen dagegen drei Heiligtümer, die sich am Montagabend eingestürzten Spitzturm befanden: ein Stück der Dornenkrone, eine Reliquie des heiligen Dionysius und eine Reliquie der heiligen Genovefa.

16 Kupferstatuen, die vor Kurzem noch auf der Kathedrale Notre-Dame standen, stehen in einem Lager.

Die Kupferstatuen der zwölf Apostel und vier Evangelisten waren gerade erst von dem eingestürzten Turm geholt worden.

16 Statuen entgingen der Zerstörung

37 Mariendarstellungen zierten die gotische Kathedrale. Am berühmtesten ist eine Skulptur der Jungfrau mit dem Jesuskind im Altarraum. Bis vor Kurzen standen auf dem eingestürzten Turm 16 Kupferstatuen. Die Darstellungen der zwölf Apostel sowie der vier Evangelisten waren erst am Donnerstag für Restaurierungsarbeiten von dem Turm geholt worden und entgingen so der Zerstörung.

Das mit Abstand wichtigste Instrument von Notre-Dame ist die große Orgel mit ihren fünf Manualen und knapp 8000 Orgelpfeifen, eine von insgesamt drei Orgeln in der Kathedrale. Ihre Ursprünge reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück, im 18. Jahrhundert erreichte die Orgel ihren derzeitigen Umfang. Sie überstand die Revolutionswirren unbeschadet, weil auf ihr zeitweilig statt sakraler Musik patriotische Lieder gespielt wurden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk Kultur am 15. April 2019 um 23:11 Uhr.