
Japanischer Fashion-Pionier Modedesigner Yamamoto gestorben
Stand: 27.07.2020 09:44 Uhr
Farbenfroh und extravagant - so war die Mode des japanischen Designers Kansai Yamamoto. Bekannt wurde er durch seine Zusammenarbeit mit David Bowie. Nun ist er im Alter von 76 Jahren an Leukämie gestorben.
Von Kathrin Erdmann, ARD-Studio Tokio
Kansai Yamamoto hat in der japanischen Modewelt neue Maßstäbe gesetzt. Anfang der 1970er-Jahre war er der erste japanische Designer, der seine Entwürfe auf der Fashionshow in London präsentieren durfte. International bekannt wurde seine Mode durch David Bowie. Für dessen "Ziggy Stardust Tour" kreierte er in den 1970er-Jahren die Kostüme. "Ich fand Davids Ästhetik und sein Interesse daran, Geschlechtergrenzen zu überschreiten, schockierend schön", sagte Yamamoto 2018 der Website "The Cut".
Nach London kam er immer wieder gern zurück, wie er sich 2013 im Victoria und Albert Museum erinnerte:
"Als ich herkam, war ich wirklich überrascht. Als ich hier mit meiner Tiger-und Drachen-Jacke langlief, fragten mich die Leute: Wo hast Du die her? Und wo kommst Du her? Und heute Abend gibt es eine Party, willst Du kommen? Das ist London. In Japan betrachten sie mich eher mit Argwohn."
Pionier der japanischen Modeindustrie
Kansai Yamamoto war da schon knapp über 70 Jahre alt, trat aber dennoch als Großstadtindianer auf mit bemaltem Gesicht und präsentierte eine knallbunte Modenschau. In Tokio trägt der Skyliner - ein Schnellzug zwischen dem Flughafen Narita und der Innenstadt - seine Handschrift.
In den vergangenen Jahren war Yamamoto vor allem als Veranstalter des Genki-Projekts bekannt, eine wilde Mischung aus Musik, Akrobatik und purer Lebensfreude. Noch vor zwei Jahren interpretierte er für das französische Unternehmen Louis Vuitton traditionelle japanische Muster neu.
Japanischer Modedesigner Yamamoto tot
Kathrin Erdmann, ARD Tokio
27.07.2020 09:44 Uhr
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