Islam-Äußerungen des Papstes Muslimische Theologen akzeptieren Klarstellung

Stand: 14.10.2006 19:11 Uhr

Im Streit um die Islam-Äußerungen von Papst Benedikt XVI. in Regensburg scheinen sich die Wogen zu glätten. 38 muslimische Theologen und Großmuftis veröffentlichten nun einen Brief, in dem sie die Klarstellung Benedikts akzeptierten. Das Schreiben soll heute übergeben werden.

Das Zitat eines byzantinischen Kaisers über den Propheten Mohammed in der "Regensburger Rede" von Papst Benedikt XVI. hatte in der islamischen Welt große Empörung ausgelöst. Nun veröffentlichten 38 muslimische Theologen und Großmuftis einen offenen Brief, in dem sie die Klarstellung Benedikts akzeptierten. Das Schreiben der islamischen Geistlichen soll heute dem Apostolischen Nuntius in Amman in Jordanien übergeben werden. Bereits heute wurde es auf der Internetseite des Magazins "Islamica" veröffentlicht. In dem Brief ist aber auch von "Irrtümern" des Papstes in seinem Verständnis des Korans die Rede.

Das Schreiben wurde unter anderem von den Großmuftis von Ägypten, Russland, Bosnien, Kroatien und der Türkei unterzeichnet. Die Unterzeichner akzeptieren ausdrücklich die Erklärung Benedikts, dass das umstrittene Zitat in seiner Rede nicht seine eigene Meinung wiedergebe.

Papst bedauerte das Missverständnis

Der Papst hatte am 12. September in Regensburg den byzantinischen Kaiser Manuel II. Palaiologos (1391-1425) mit den Worten zitiert, der Prophet Mohammed habe nur "Schlechtes und Inhumanes" gebracht, weil er den Glauben mit dem Schwert habe verbreiten lassen wollen. Nach Protesten in der islamischen Welt hatte Benedikt XVI. mehrmals bedauert, dass seine Äußerungen als Meinungsbekundungen missverstanden worden seien.

Angesichts des islamischen Terrors hatte der Papst seine Ablehnung einer Glaubensverbreitung durch Gewalt in den Mittelpunkt der Rede gestellt. Das Zitat spiegele nicht sein persönliches Denken wider, betonte Joseph Ratzinger. In der vergangenen Woche stellte der Vatikan eine leicht korrigierte Version der Papst-Rede ins Internet. Dabei setzte sich der Papst noch stärker als bisher von dem mittelalterlichen Zitat ab.