Nach Genreis-Importen EU verhängt Pflichttest für US-Reis

Stand: 19.10.2006 15:11 Uhr

Zum Schutz vor Genreis hat die EU-Kommission Pflichttests für alle Langkornreis-Lieferungen aus den USA beschlossen. Zuvor war der Versuch einer Einigung auf einheitliche Testverfahren gescheitert, da die Vereinigten Staaten die Brüsseler Vorschläge ablehnen. Die Kosten müssen nun die Exporteure tragen.

Die Europäische Union kontrolliert von kommender Woche an alle Importe von Langkorn-Reis aus den USA, damit kein nicht zugelassener gentechnisch veränderter Reis in die EU gelangt. Sie reagiert damit auf die Weigerung der USA, sich mit der EU auf ein gemeinsames Testverfahren zu verständigen. Dies teilte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel mit.

EU-Vorschläge bereits im September

Die Kommission hatte die Verschärfung von Kontrollen bereits angekündigt, nachdem am 21. September in Rotterdam zwei Schiffsladungen mit Langkorn-Reis entdeckt worden waren, die Spuren der in der EU nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Sorte LL601 aufwiesen. Die Ladungen waren von den USA als frei von derartigen "Verunreinigungen" bezeichnet worden. Die Kommission hatte daraufhin den USA vorgeschlagen, sich über Art und Umfang der nötigen Tests zu einigen.

Exporteure müssen Kosten tragen

"Die USA haben uns heute informiert, dass sie unserem Vorschlag nicht zustimmen", sagte der Kommissionssprecher. Daher werde die EU den Langkorn-Reis aus den USA in allen Häfen kontrollieren. Er darf erst eingeführt werden, wenn die EU-Tests keine Verunreinigungen durch gentechnisch veränderten und von der EU nicht zugelassenen Reis ergeben. Die Kosten für die zusätzlichen Untersuchungen sowie die Wartezeit in den Häfen müssen von den Exporteuren getragen werden.

Weiterer Gen-Reis aufgetaucht

"Wir bekommen von den Mitgliedstaaten jeden Tag neue Berichte über das Auftauchen von nicht zugelassenem gentechnisch verändertem Reis aus den USA", sagte der Sprecher. Nähere Angaben über das Ausmaß des Problems könne er jedoch nicht machen. Zusätzlich zu der Sorte LL601 sei in Frankreich eine weitere Sorte (LL62) aufgetaucht. Auch diese werde jedoch von den EU-Tests entdeckt. Die gentechnisch veränderten Sorten sind in der EU nicht zugelassen, Hinweise auf Gesundheitsgefahren gibt es bislang aber nicht.

Kein Handelskrieg befürchtet

Die EU erwarte nach Einführung der neuen Reis-Kontrollen keine Vergeltungsmaßnahmen der USA. "Unsere Untersuchungen entsprechen dem EU-Recht, das wiederum im Einklang mit den Vorschriften der Welthandelsorganisation WTO steht", sagte der Sprecher.