EU stärkt den Nichtraucherschutz Kyprianou will blauen Dunst verbannen

Stand: 30.01.2007 15:28 Uhr

Die EU-Kommission peilt Gesetze für ein europaweites Rauchverbot an. Tabakqualm soll nach dem Willen von Gesundheitskommissar Kyprianou aus allen Hotels, Gaststätten und anderen öffentlichen Räumen verbannt werden. Ausnahmen will der Kommissar vermeiden, besonders im größten EU-Land.

Die EU-Kommission dringt auf umfassende Rauchverbote, um Nichtraucher besser zu schützen. Jedes Jahr gebe es in der Europäischen Union 79.000 Tote durch das Passivrauchen, sagte Gesundheitskommissar Markos Kyprianou in Brüssel. Dies sei Grund genug für mehr rauchfreie Zonen.

Bis zum kommenden Jahr soll nun geprüft werden, ob es EU-weite Regelungen für Rauchverbote geben soll. Kyprianou ließ dies ausdrücklich offen, warb aber für möglichst umfassende Regeln für rauchfreie Zonen etwa am Arbeitsplatz oder in Restaurants und Kneipen.

In Deutschland wollen sich Bund und Länder bis März einigen, wie Nichtraucher besser geschützt werden. Strittig ist vor allem, welche Rauch-Regeln in Gaststätten gelten sollen. Kyprianou erklärte, er wolle sich in die deutsche Debatte über die Kompetenzen von Bund oder Ländern nicht einmischen. Er sei aber erfreut, dass sich die Bundesregierung für Rauchverbote stark mache. Im übrigen wolle er Ausnahmen in der EU vermeiden, so Kyprianou mit Blick auf Deutschland.

Ermutigende Erfahrungen gebe es aus anderen Ländern, sagte der Kommissar. So sei in Frankreich, das eher ein Image als Raucherland gehabt habe, ohne Proteste ein Rauchverbot durchgesetzt worden. Der Kommissar aus Zypern verwies auch auf persönliche Erfahrungen: Vor Jahren habe er noch drei Schachteln Zigaretten am Tag geraucht. "Wenn ich aufhören konnte, dann kann das jeder."

EU-Bürger mehrheitlich für Rauchverbote

Bei Nichtrauchern steigt das Risiko von Lungenkrebs oder Herzerkrankungen nach EU-Angaben um bis zu 30 Prozent, wenn sie ständig dem Tabakrauch anderer ausgesetzt sind. Die rauchfreien Zonen stießen zudem in der Bevölkerung auf Zustimmung, sagte Kyprianou. Am Arbeitsplatz etwa seien einer Eurobarometer-Umfrage zufolge 80 Prozent dafür.

Zwar sei mit Widerstand der Zigarettenindustrie und des Gaststättengewerbes zu rechnen. Die Zahlen aus Ländern mit Rauchverbot zeigten aber, dass in der Gastronomie die Umsätze unter Rauchverboten nicht litten. Teilweise seien sie sogar gestiegen.