EU sucht Rezepte gegen die Vogelgrippe Seehofer gegen vorbeugende Impfungen

Stand: 25.08.2007 20:42 Uhr

Bundesagrarminister Horst Seehofer hat sich gegen vorbeugende Impfungen zum Schutz vor der Vogelgrippe ausgesprochen. Nach einem Treffen mit den EU-Agrarministern sagte er, Impfungen zum jetzigen Zeitpunkt würden die Krankheit nur noch weiter verbreiten.

Im Kampf gegen die Vogelgrippe hat sich Bundesagrarminister Horst Seehofer gegen Impfungen ausgesprochen. Impfungen könnten dazu führen, dass sich das Virus verdeckt weiterverbreite, erklärte Seehofer nach einem Treffen mit den EU-Agrarministern in Brüssel. Geimpfte Tiere könnten den tödlichen Erreger H5N1 übertragen, ohne dass die Krankheit bei ihnen ausbreche. Außerdem sei es mit den gegenwärtig verfügbaren Impfstoffen schwierig, geimpfte Tiere von infizierten Tieren zu unterscheiden.

Langfristige Impfstrategie gefordert

Zugleich forderte Seehofer aber eine langfristige Impfstrategie. Ein entsprechendes Serum müsste aber noch entwickelt werden. Das könne zwei bis drei Jahre dauern, sagte er unter Verweis auf Aussagen von Wissenschaftlern. Der Minister betonte auch, dass es in "absehbarer Zeit kein Nullrisiko" in Europa geben werde.

Seehofer sitzt sich in seinen Ansichten durch das Treffen in Brüssel bestätigt. Er habe den Eindruck, dass seine Amtskollegen "ähnlich denken" wie er. Nur Frankreich und die Niederlande erwägen derzeit, Tiere vorsorglich gegen das Virus zu impfen.

Infizierte Tiere in Frankreich und Bosnien

Die Vogelgrippe breitet sich unterdessen in Europa immer weiter aus. Das Virus H5N1 wurde bei Tieren in Deutschland, Österreich, Frankreich und nun auch Bosnien nachgewiesen. Erste Tests bei zwei verendeten Schwänen bestätigten dort den Vogelgrippe-Verdacht. Es müssten aber noch weitere Tests aus dem Referenzlabor in EU in Großbritannien abgewartet werden.

In Frankreich sei das Virus bei einer toten Wildente nachgewiesen worden, sagte eine Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums. Das Tier wurde in der Nähe von Lyon gefunden.

Frankreich fordert höhere Beihilfen für Geflügelbauern

Gemäß den Vorgaben der EU wurde rund um den Fundort des toten Vogels eine Schutzzone von drei Kilometern eingerichtet. Veterinäre seien für weitere Untersuchungen vor Ort.

Frankreich ist der größte Geflügel-Produzent Europas. Landwirtschaftsminister Dominique Bussereau sagte, er werde sich bei dem Treffen mit seinen EU-Kollegen für höhere Export-Beihilfen an Geflügelbetriebe einsetzen. Die Branche klagt bereits jetzt über deutliche Umsatzeinbußen wegen der Vogelgrippe.