Registrierung für EU-Domains Wettlauf um www.meine-seite.eu

Stand: 07.04.2006 09:01 Uhr

Was bislang nur für Firmen und Promis möglich war, die ihre Namen schützen wollten, gilt jetzt auch für den privaten EU-Bürger. In Brüssel kann sich seit 11 Uhr jeder für eine Internet-Adresse mit EU-Endung regsitrieren lassen. Dabei gilt es, schnell zu sein, damit kein anderer die ".eu"-Wunschadresse wegschnappt. 

Seit Dezember laufen bereits die Vormerkungen für öffentliche Einrichtungen und Inhaber von Marken- und Firmennamen, die eine europäische "Top Level Domain" für sich beanspruchen wollen. Das sind Internet-Adressen, die auf ".eu" enden. Ab heute können alle Bürger der Europäischen Union versuchen, sich ihre Wunschadresse zu sichern.

Anmeldung im "Windhundverfahren"

Interessenten müssen sich an einen der 400 Provider wenden, die bei der Registrierstelle Eurid, einer gemeinnützigen Organisation in Brüssel, akkreditiert sind. Um 11 Uhr hat das "Windhundverfahren" begonnen. Ein Provider kann dabei höchstens fünf Adressen pro Sekunde für seine Kunden sichern. Wer sich frühzeitig bei einem Provider eingetragen hat, also weit oben auf einer Auftragsliste steht, hat auch die größten Erfolgschancen. Nach dem Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Teurer als deutsche Domain-Endung

Die Europa-Adressen sind teurer als die nationalen ".de"-Endungen. Diese kosten zwölf Euro an Verwaltungsgebühren im Jahr, die Europa-Domains dagegen zirka 25 bis 30 Euro. Die Registrierung im Landrush-Verfahren selbst ist kostenlos.

Im Prinzip kann jede Buchstabenfolge von A bis Z auch in Kombination mit Ziffern als Adresse angemeldet werden. Die EU-Staaten haben sich allerdings einige Wendungen reserviert, wie etwa "bundesrepublikdeutschland.eu". Einige Begriffe sind ganz gesperrt. Im Deutschen sind das in erster Linie solche aus dem Wortschatz des Nationalsozialismus.

Außerdem meldeten öffentliche Einrichtungen, Marken- und Firmeninhaber bereits im Vorfeld Rechte an über 340.000 Adressen an. (Sunrise-Verfahren) Mehr als 28 Prozent davon kommen aus Deutschland. Damit liegt Deutschland an der Spitze vor den Niederlanden mit über 16 Prozent und Frankreich mit zirka elf Prozent.

Amerikanern Paroli bieten

Ziel der Einführung von ".eu" Adresse ist laut Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft "die Förderung des europäischen Geschäftsverkehrs". Die Provider drücken sich auf ihren Seiten deutlicher aus. Dort heißt es: "Mit einer eigenen europäischen Top Level Domain wird versucht, der US-amerikanischen Dominanz im Internet Paroli zu bieten." Mit der einheitlichen Endung soll sich der europäische Wirtschaftsraum deutlich vom amerikanischen und asiatischen abgrenzen. Bisher splitten sich die europäischen Domains in verschiedene Länderkennungen auf. Wobei die Deutschen mit 9,6 Millionen Domains zahlenmäßig Platz eins halten.