Frankreichs Präsident Emmanuel Macron

Europäische Verteidigungspolitik Macron lädt zum Dialog über Atomwaffen

Stand: 07.02.2020 13:03 Uhr

Seit dem Brexit ist Frankreich die einzige Atommacht der EU. In einer Grundsatzrede hat Präsident Macron die Europäer eingeladen, das französische Arsenal in eine gemeinsame Verteidigungsstrategie einzubinden.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat von Europa gefordert, sich stärker um die eigene Sicherheit zu kümmern. In einer Grundsatzrede zur Atomwaffen-Doktrin hob er die Bedeutung der nuklearen Abschreckung hervor. Er lud die europäischen Partner zu einem strategischen Dialog ein. Darüber hinaus könnten sie sich an entsprechenden französischen Militärübungen beteiligen. Mit anderen teilen wolle Frankreich sein nationales Atomarsenal aber nicht.

Bei seiner Rede in Paris sprach sich Macron außerdem für einen gemeinsamen europäischen Vorstoß für eine "internationale Agenda zur Rüstungskontrolle" aus. Die europäischen Länder dürften angesichts eines möglichen nuklearen Wettrüstens nicht zum "Zuschauer" werden. Er spielte damit auf den Ausstieg der USA aus dem INF-Vertrag mit Russland an, der die Zahl atomar bestückbarer Mittelstreckenraketen begrenzen soll.

Emmanuel Macron im Gespräch mit Militäroffiziellen

Macron hielt seine Rede an einer Militärschule in Paris.

Frankreich neuerdings einzige Atommacht der EU

Nach dem Austritt Großbritanniens ist Frankreich das einzige EU-Land mit eigenen Atomwaffen. Befürworter einer atomaren Abschreckung argumentieren, dass ein gegnerischer Angriff durch das Drohen mit Atomwaffen verhindert werden könne. Das gegenseitige Drohen mit nuklearen Waffen verhindere Krieg und sichere den Frieden. Macron tritt zudem seit Längerem für eine europäische Verteidigung ein, die unabhängiger von den USA werden soll.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 07. Februar 2020 um 13:00 Uhr.