Mitarbeiter des Hongkonger Gesundheitswesens stehen mit Mundschutz an einem Bahnhof. Das Foto wurde vom Informationsdienst der Hongkonger Regierung veröffentlicht.

Lungenkrankheit in China Neuer Virustyp entdeckt

Stand: 09.01.2020 12:24 Uhr

Die rätselhaften Lungenerkrankungen in China gehen offenbar auf ein bisher unbekanntes Virus zurück. Derzeit werden fast 60 Menschen deswegen in der Metropole Wuhan behandelt.

Die chinesischen Behörden sind weiter sehr zurückhaltend mit Informationen zu den Krankheitsfällen in der Stadt Wuhan. Aber zumindest ist nun wohl klar: Die Lungenentzündung, an der die Patienten leiden, wurde durch ein bisher unbekanntes Corona-Virus ausgelöst.

Zu diesem Ergebnis kommen zumindest Medizinier, die das Genmaterial des Virus bei einem der Patienten untersucht haben, so berichten es staatliche chinesische Medien. Demnach wurde dieses Virus bei 15 der insgesamt fast 60 offiziell Erkrankten in der zentralchinesischen Stadt Wuhan nachgewiesen.

"Offiziell erkrankt" bedeutet: Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich noch viel mehr Menschen mit dem Virus angesteckt haben. In der zentralchinesischen Stadt Wuhan leben mehr als zehn Millionen Einwohner. Die Markthalle, von der die Infektion ausgegangen sein soll, wurde bis zu ihrer Schließung täglich von Hunderten bis Tausenden Menschen besucht. In dieser Markthalle wurden auch lebendige Tiere verkauft. Sie könnten nach Angaben von Experten die Virus-Quelle gewesen sein.

Was die chinesischen Behörden betonen: Eine Ansteckung von Mensch-zu-Mensch konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigte die Aussagen der chinesischen Behörden im Kern. Das China-Büro der WHO erklärte, die Volksrepublik verfüge über die Ressourcen, um einen solchen Krankheitsausbruch zu bewältigen. Das neue Virus müsse nun in den kommenden Wochen genauer untersucht werden.

Virus mit hohem Risiko

Wie gefährlich das nun entdeckte neue Corona-Virus ist, ist unklar. Diese Erreger sind erst einmal nichts Außergewöhnliches. Sie können ganz normale Erkältungen auslösen - aber auch gefährlichere Krankheiten, wie zum Beispiel SARS. 2002 und 2003 starben an der Lungenseuche weltweit etwa 800 Menschen. Die Epidemie war damals von China ausgegangen.

Die Staats- und Parteiführung ließ die eigene Bevölkerung und andere Staaten damals zunächst im Unklaren über das wahre Ausmaß der SARS-Epidemie. Das sorgt noch heute für Misstrauen - sowohl in China als auch in anderen asiatischen Staaten.

Gesundheitskontrollen bei Einreise

In einigen asiatischen Staaten wurden angesichts der neuen Virus-Erkrankung jetzt zum Teil die Vorsichtsmaßnahmen bei der Einreise verstärkt. Am Flughafen Singapur werden Reisende aus China bei der Einreise gefragt, ob sie Krankheitssymptome haben, ebenso in Taiwan. Auch in der automom regierten chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong werden Reisende aus Festlandchina genau gecheckt. Der Zoll stellte mobile Fiebermessstationen auf. Es gibt in Hongkong auch mehrere Patienten, die mit verdächtigen Symptomen behandelt werden. Bei keinem konnte das neue Corona-Virus aber bisher nachgewiesen werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 09. Januar 2020 um 11:00 Uhr.