
US-Präsident in Großbritannien Londoner vs. Trump
Stand: 13.07.2018 13:49 Uhr
Der erste Besuch von Trump als US-Präsident wird von heftigen Protesten begleitet: Tausende Briten gehen auf die Straße. Dabei sei das Verhältnis zu Großbritannien "sehr, sehr stark", so Trump.
Von Anne Demmer, ARD-Studio London
Ein sechs Meter großes orangefarbenes Riesenbaby mit gelben Haaren, nur in eine Windel gehüllt, schwebt über dem Parlament: "Donald Trump Junior." Nona Hurkmans hat eine Crowfunding-Aktion organisiert, um den Riesen-Baby-Ballon zu finanzieren. "Donald Trump verhält sich wie ein Baby. Sein Stil und sein Tonfall, wie er die Vereinigten Staaten regiert, das ist alles sehr unreif", sagt sie.
So kam die Idee zu dem Riesen-Baby-Trump-Ballon auf. Londons Bürgermeister Sadiq Khan hat die Protest-Aktion autorisiert. Er hatte sich in der Vergangenheit immer wieder über Twitter Wortgefechte mit dem US-Präsidenten geliefert.
Zuletzt behauptete Trump, dass ein Londoner Krankenhaus wegen Messerverletzungen wie ein Kriegsgebiet aussehe. Und auch in dem gestrigen Interview mit dem Boulevard-Blatt "Sun" äußert er sich einmal mehr abfällig über Khan. Der Bürgermeister mache einen wirklich schlechten Job: "Aber gut, wenn ER mir das Gefühl geben will, dass ich nicht willkommen bin - das kümmert mich nicht, weil die Menschen in Großbritannien mit mir übereinstimmen."
London Bürgermeister nimmt an den Protesten teil
Tausende Demonstranten gehen den ganzen Tag gegen Trump auf die Straße. Er wird sie höchstens aus dem Hubschrauber sehen, wenn er zum nächsten Termin geflogen wird. Auch Bürgermeister Sadiq Khan nimmt an den Protesten teil und sagt: "Ich will mich ich hier jetzt gar nicht auf einen Schlagabtausch mit US-Präsident Trump einlassen, mich interessiert auch seine Meinung über mich nicht."
Was sei ihm wichtig zu betonen, dass in London Proteste gegen Trumps Politik stattfänden und dagegen, wofür er stehe. Morgen werde es Proteste von rechten Gruppierungen, aber auch Trump-Unterstützern geben, so Khan. Diese Proteste seien erlaubt, aber sie müssten friedlich bleiben. Man stehe für das Recht auf freie Meinungsäußerung und das Recht zu protestieren, sagte der Londoner Bürgermeister. "Deswegen haben wir ja eigentlich historisch gesehen ein besonderes Verhältnis zu den USA. Das sind Werte, die wir ja grundsätzlich mit den USA teilen."
100.000 Teilnehmer zum Protestmarsch erwartet
Neben mehreren kleinen Demonstrationen hat die Kampagne "Stop Trump" zum großen Protestmarsch aufgerufen, rund 100.000 Teilnehmer werden erwartet. Unterstützt wird sie von Gewerkschaften, Frauenrechts- und Flüchtlingsorganisationen, Politikern, Menschenrechtsanwälten und Kulturschaffenden.
Eine von ihnen ist die 37-jährige Ellen: "Er ist gegen alles, wofür ich selbst eigentlich stehe. Er diskriminiert Minderheiten, er ist ein Sexist, er ist gegen Schwule, er diskriminiert Muslime, mit seiner Politik spaltet er die Gesellschaft."
Trump in Großbritannien: Proteste in London
Anne Demmer, ARD London
13.07.2018 13:34 Uhr
Video
Audio
Aus dem Archiv
Weitere Meldungen aus dem Archiv vom 13.07.2018
- Alle Meldungen vom 13.07.2018 zeigen