
Messerattacke in London Polizei bestätigt zwei Todesopfer
Stand: 29.11.2019 21:57 Uhr
Nach dem Messerangriff in London sind zwei der Verletzten gestorben, drei weitere werden in Krankenhäusern behandelt. Die Polizei stuft den Fall als Terror ein. Der mutmaßliche Angreifer wurde erschossen.
Bei der Messerattacke in London sind zwei Menschen getötet worden. Zwei durch den Angreifer bei der London Bridge verletzte Menschen seien inzwischen gestorben, teilte die Polizei mit. Drei weitere Opfer würden in Krankenhäusern behandelt.
Zuvor hatte die Polizei den mutmaßlichen Angreifer in der Nähe der London Bridge erschossen. Er habe eine Attrappe einer Sprengstoffweste getragen, erklärten die Sicherheitsbehörden. Scotland Yard stuft den Vorfall als Terrorattacke ein. Es bestehe aktuell jedoch keine weitere Gefahr für die Öffentlichkeit.
Großeinsatz nach Messerattacke in London
tagesschau 20:00 Uhr, 29.11.2019, Julie Kurz, ARD London
Passanten mit Messer attackiert
Der Mann hatte am frühen Nachmittag mehrere Menschen im Zentrum der britischen Hauptstadt mit einem Messer angegriffen und verletzt. Offenbar hatten Passanten versucht, den Angreifer zu überwältigen. Einem BBC-Reporter zufolge, der am Tatort war, hatten mehrere Menschen versucht, einen Mann zu Boden zu drücken. Dann seien Schüsse gefallen. Menschen seien in Panik davongelaufen.
Mehrere Videos, die in sozialen Medien kursierten, schienen diesen Hergang zu bestätigen. Zu sehen ist etwa, wie Menschen auf der Brücke miteinander ringen. Londons Bürgermeister Sadiq Khan sagte nach dem Angriff zu Journalisten: "Was bemerkenswert ist an den Bildern, die wir gesehen haben, ist die atemberaubende Heldenhaftigkeit von Passanten, die buchstäblich der Gefahr entgegengerannt sind."
Er rief die Bewohner der Stadt zur Wachsamkeit auf. "Wir werden geeint und entschlossen angesichts des Terrors bleiben. Diejenigen, die uns angreifen und spalten wollen, werden keinen Erfolg haben."
Solidarität aus den USA
Premierminister Boris Johnson dankte den Einsatzkräften per Twitter für ihre "unverzügliche Reaktion". Medienberichten zufolge kehrte er von einem Wahlkampfauftritt in die Downing Street zurück und sagte alle Wahlkampftermine für Samstag ab. Auch er lobte die "außerordentliche Tapferkeit" der Passanten. Oppositionschef Jeremy Corbyn von der Labour-Partei erklärte auf Twitter, seine Gedanken seien bei den Betroffenen. Die Briten wählen am 12. Dezember ein neues Parlament.
Eine Solidaritätsbekundung kam auch aus Washington. US-Präsident Donald Trump sei über den Angriff an der London Bridge unterrichtet worden und verfolge die Situation. "Die Vereinigten Staaten verurteilen alle schrecklichen Gewalttaten gegen unschuldige Menschen scharf. Und wir sagen unserem Verbündeten, dem Vereinigten Königreich, unsere volle Unterstützung zu", teilte ein Sprecher des Weißen Hauses mit.
Wichtige Verkehrsverbindung
Die Brücke - eine wichtige Verkehrsverbindung im Herzen der britischen Hauptstadt - wurde weiträumig gesperrt. Scotland Yard forderte die Bürger auf, ruhig zu bleiben, das Areal zu meiden und den Anweisungen der Sicherheitskräfte zu folgen.
Der Vorfall weckt Erinnerungen an eine terroristische Attacke im Juni 2017. Damals waren bei einem Anschlag auf der London Bridge acht Passanten und die drei Attentäter getötet und mehr als 40 Menschen verletzt worden. Die Terror-Miliz "Islamischer Staat" (IS) reklamierte die Attacke für sich. Die London Bridge liegt in der Innenstadt der Metropole, in der Nähe der Tate Modern und der St. Pauls Cathedral.