Bewaffnete Polizisten auf Lesbos

Streit um Flüchtlingslager Eskalation auf Lesbos

Stand: 27.02.2020 10:41 Uhr

Mit Streiks und Protesten wollen die Einwohner der griechischen Inseln den Bau neuer Flüchtlingslager verhindern. Dabei kam es zu schweren Auseinandersetzungen mit der Bereitschaftspolizei. Die soll nun Lesbos und Chios verlassen.

Auf mehreren griechischen Inseln sind die Bewohner in einen Generalstreik getreten, um gegen den Bau neuer Flüchtlingslager zu demonstrieren. Auf Lesbos, Chios und Samos blieben gestern alle Regional- und Kommunalbehörden sowie die meisten Geschäfte geschlossen.

Die Streiks stehen unter dem Motto "Wir wollen unsere Inseln zurück", wie das Staatsfernsehen (ERT) berichtete. Die örtlichen Gewerkschaften, Kommunen sowie der Verband der Staatsbediensteten (ADEDY) hatte zu diesen aufgerufen.

Zahlreiche Verletzte

Auf Lesbos und Chios kam es dabei gestern den zweiten Tag in Folge zu Zusammenstößen zwischen aufgebrachten Einwohnern und der Polizei. Die Beamten setzten Pfefferspray, Tränengas und Schlagstöcke ein, um Straßensperren von Einwohnern zu beenden, die versuchten, den Bau neuer Lager zu verhindern. Bei den Zusammenstößen wurden mehr als 50 Einwohner und Polizisten verletzt.

"Bereitschaftspolizei raus", forderten die Demonstranten lautstark, wie örtliche Medien berichteten. Auch Schüler gingen auf die Straße und verurteilten Gewaltanwendung seitens des Staates. "Mit Schlagstöcken gibt es keine Hoffnung", skandierten sie.

Bereitschaftspolizei zieht ab

Regierungschef Kyriakos Mitsotakis ordnete mittlerweile den Abzug der Bereitschaftspolizei von Lesbos und Chios an. Mitsotakis lud zugleich alle Vertreter der Inseln der Nordägäis für den Abend zu einem Treffen in Athen ein, wie ERT berichtete.

In und um die Registrierlager auf den Inseln der Ostägäis harren inzwischen knapp 42.000 Menschen aus. Die Camps sind aber nur für rund 8000 Menschen ausgelegt. Und täglich setzen Dutzende von Migranten aus der Türkei zu den griechischen Inseln über, um so in die EU zu kommen.

Nach dem Willen der Insulaner soll Athen dafür sorgen, dass die Neuankömmlinge nach ihrer Registrierung auf das griechische Festland gebracht werden. Alle Lager sollten geschlossen werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 27. Februar 2020 um 11:00 Uhr.