
Berichte über Spaniens Ex-König Juan Carlos in die Karibik ausgereist
Stand: 04.08.2020 11:21 Uhr
Spaniens früherer König Juan Carlos hat sich Berichten zufolge die Dominikanische Republik als neues Domizil ausgesucht - zumindest vorerst. Zu Hause ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn.
Der frühere spanische König Juan Carlos hat sich inmitten von Korruptionsermittlungen nach Medienberichten in die Dominikanische Republik zurückgezogen. Gestern hatte der 82-Jährige überraschend in einem Brief angekündigt, er werde Spanien verlassen und künftig in einem anderen Land leben - um seinem Sohn die ungestörte Arbeit zu ermöglichen, hieß es weiter.
Wie die Zeitung "La Vanguardia" berichtet, fuhr Juan Carlos bereits gestern Morgen nach Portugal und flog von dort aus in die Dominikanische Republik. Er wolle dort einige Wochen bei einer Familie bleiben. Danach werde er sich nach einem neuen Ziel umschauen.
"Der öffentliche Widerhall auf gewisse Episoden" seines früheren Privatlebens hätten ihn zu dem Schritt bewogen, teilte der ehemalige König mit. Gemeint sind wohl die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, er habe während des Baus von Bahnstrecken Schmiergelder in Millionenhöhe aus Saudi-Arabien erhalten. Konkret geht es dabei um den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen den saudischen Städten Mekka und Medina durch ein spanisches Konsortium.
Sein Anwalt erklärte, Juan Carlos werde auch aus dem Ausland weiterhin mit den Ermittlungsbehörden kooperieren. Auf der Website des Königshauses hieß es, Felipe respektiere die Entscheidung seines Vaters.

Im Juni 2008 überprüfen der damalige Kronprinz Felipe und sein Vater König Juan Carlos die Truppen bei der Parade während des Tages der Streitkräfte in Saragossa. Nach einer Reihe von Skandalen tritt der Monarch sechs Jahre später ab. Bild: Juanjo Martin/EPA-EFE/Shuttersto
Abdankung nach mehreren Skandalen
Die am Obersten Gericht angesiedelten Ermittlungen konzentrieren sich auf Entwicklungen in der zweiten Jahreshälfte 2014. Zu diesem Zeitpunkt hatte Juan Carlos angesichts mehrerer Skandale den Thron an seinen Sohn weitergegeben. Durch seine Abdankung nach fast vier Jahrzehnten verlor der heute 82-Jährige den Schutz, den die Verfassung dem Staatsoberhaupt gewährt.

Abdankungszeremonie im Juni 2014 in Madrid: Spaniens Königin Sofia (l), Kronprinz Felipe und Prinzessin Letizia verabschieden König Juan Carlos. Bild: AFP
Spanische Medien berichteten seither über belastende Aussagen aus getrennten Ermittlungen in der Schweiz, wonach Juan Carlos Millionen Euro vom verstorbenen saudischen König Abdullah erhalten haben soll. Anschließend soll er eine große Summe an einen früheren Gefährten weitergeleitet haben. Ermittler sehen darin einen möglichen Versuch, das Geld vor den Behörden zu verbergen.
Das Königshaus erklärte, Felipe habe von möglichen irregulären Finanztransaktionen seines Vaters keine Kenntnis gehabt. Nach Medienberichten, wonach Felipe Begünstigter eines Kontos in einer Steueroase mit 65 Millionen Euro sei, die Saudi-Arabien Juan Carlos geschenkt haben soll, verzichtete Felipe auf sein künftiges Erbe seitens seines Vaters. Zudem strich er dessen jährliche Apanage in Höhe von 194.232 Euro.