
Klimaschutz-Index Deutschland nur auf Rang 23
Besser als im Vorjahr, aber immer noch "mäßig": So fällt das Urteil über Deutschlands Bemühungen beim Klimaschutz aus. Ein Ranking von Umweltverbänden sieht das Land auf Rang 23 von 57. Die ersten Plätze blieben leer.
Deutschlands Bemühungen beim Klimaschutz sind von mehreren Umweltorganisationen mit dem Urteil "mäßig" versehen worden. Die Position im sogenannten Klimaschutz-Index verbesserte sich jedoch im Vergleich zum Vorjahr - Rang 23 statt 27.
Als Begründung führten Germanwatch, das Climate Action Network (CAN) und das New Climate Institute unter anderem den Kohleausstiegsplan für 2038, das Klimapaket und Deutschlands internationalen Einsatz an. "Der beabsichtigte Kohleausstieg und das Klimapaket weisen in die richtige Richtung, aber gemessen an der notwendigen Geschwindigkeit ist das zu wenig", erklärte Ursula Hagen von Germanwatch. Auch Niklas Höhne vom New Climate Institute bemängelte, dieser "Schritt in die richtige Richtung" sei "mutlos und zu klein".
Die Autoren forderten von Deutschland unter anderem ambitioniertere Ziele bei der Verringerung von Treibhausgasen sowie mehr Engagement bei der Windkraft. Im Verkehrssektor sind laut Germanwatch "ernsthafte Schritte für eine Verkehrswende" notwendig.
Erste Plätze unbesetzt
Da sich aus Sicht der Klimaschutz-Index-Macher bisher keines der 57 untersuchten Länder auf einem mit den Pariser Klimaabkommen zu vereinbarenden Pfad befindet, ließen sie die ersten drei Plätze des Rankings unbesetzt. Platz vier belegte wie im Vorjahr Schweden, auf Rang fünf stieg Dänemark auf, das vergangenes Jahr noch den 15. Platz belegt hatte. Dahinter folgen Marokko, Großbritannien, Indien und die Schweiz. Die EU stieg vom 16. auf den 22. Platz ab.
Die Briten bekamen Lob vor allem in den Bereichen Treibhausgase, Energieverbrauch und erneuerbare Energien. Indien schaffte es erstmals in die Top 10. Die Pro-Kopf-Emissionen und der Energieverbrauch seien nach wie vor vergleichsweise niedrig, hieß es zur Begründung, für das Jahr 2030 habe das Land zudem ehrgeizige Ziele.
Das bevölkerungsreichste Land China, das den größten Treibhausgas-Ausstoß hat, liegt auf Platz 30. Lob gab es etwa für den steigenden Anteil der Erneuerbaren am Energiemix. Schlusslicht sind erstmals die USA - direkt hinter Saudi-Arabien und Taiwan.
Jährliches Ranking
Der Untersuchung zufolge sind die klimaschädlichen Emissionen in 31 Staaten seit ein paar Jahren rückläufig. Der globale Kohleverbrauch gehe deutlich zurück und der weltweite Boom bei den erneuerbaren Energien sei ungebrochen. Andererseits gäben Australien (Rang 56) sowie Saudi-Arabien und die USA mit "ernüchternd schlechten Werten" bei Emissionen, erneuerbaren Energien und Klimapolitik Anlass zu großer Sorge.
Der Klimaschutz-Index erscheint seit 2005 jährlich und bewertet die Bemühungen der Staaten im Kampf gegen die Erderwärmung. Er umfasst die 57 größten Emittenten weltweit und die EU, damit sind den Autoren zufolge rund 90 Prozent der energiebedingten Emissionen erfasst.