
Fall Khashoggi Staatsanwalt fordert Todesstrafen
Stand: 15.11.2018 12:40 Uhr
Nach wie vor ist unklar, wie genau der Journalist Khashoggi getötet wurde und wer hinter der Tat stand. Jetzt fordert der saudische Generalstaatsanwalt die Todesstrafe für fünf Angeklagte.
Die Staatsanwaltschaft in Saudi-Arabien hat die Todesstrafe für fünf Verdächtige wegen der Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi im Istanbuler Konsulat des Königreichs gefordert. Es seien insgesamt elf Männer angeklagt, erklärte Staatsanwalt Saudi al Modscheb; als Drahtzieher gelte der ehemalige Vizechef des Geheimdienstes, Ahmed al-Asiri. Dieser habe den Einsatz angeordnet, um Khashoggi nach Saudi-Arabien zu bringen. Kronprinz Mohammed bin Salman habe keine Kenntnis davon gehabt.
Von Khashoggi fehlt weiterhin jede Spur
Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft sollte ein 15-köpfiges Team Khashoggi überzeugen, mit ihm nach Saudi-Arabien auszureisen. Der Befehl zur Tötung Khashoggis sei dann vom "Leiter des Verhandlungsteams" erteilt worden.
Der "Washington Post"-Kolumnist sei im Konsulat von den Tätern betäubt, getötet und zerteilt worden. Die Körperteile seien dann an einen Agenten außerhalb des Konsulatsgeländes übergeben worden. Wo sich die sterblichen Überreste Khashoggis befinden, sei weiterhin unbekannt.
Saudi-Arabien beschuldigt hochrangige Regierungsmitarbeiter, das 15-köpfiges Team zur Ausführung der Tat auf eigene Faust losgeschickt zu haben. Insgesamt ließ die saudische Führung 18 Verdächtige festnehmen und entließ zwei hochrangige Regierungsmitarbeiter. Damit habe sie offensichtlich den mächtigen Kronprinzen aus der Schusslinie nehmen wollen, meinten Kritiker.
Türkei unzufrieden
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte dagegen, die Stellungnahme des saudischen Generalstaatsanwalts sei "nicht zufriedenstellend" gewesen. Er kritisierte, dass es weiter keine Erklärung dazu gebe, wo die Leiche sei. Er fragte auch, was aus jenen Verdächtigen geworden sei, die die Behörden entlassen hätten.
Außerdem meldete er Zweifel an Riads Darstellung an, dass Khashoggi getötet worden sei, nachdem er sich geweigert habe, mit nach Saudi-Arabien zu reisen. Cavusoglu sagte: "Es war vorab geplant, wie dieser Mann getötet und zerstückelt werden sollte." Es sei eigens dafür Personal und Ausrüstung in die Türkei gebracht worden.
Tötung lange Zeit bestritten
Khashoggi war am 2. Oktober in das Istanbuler Konsulat Saudi-Arabiens gegangen, um ein Dokument für seine Heirat abzuholen, war aber nicht wieder herausgekommen. Die saudische Staatsführung präsentierte in den darauf folgenden Tagen unterschiedliche Erklärungen. Erst unter internationalem Druck gab die Regierung nach wochenlangen Dementis schließlich die Tötung des 59-Jährigen zu, weist aber weiterhin Vorwürfe zurück, dass die Tat von Kronprinz bin Salman angeordnet worden sei.
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