Seenotrettungsschiff "Sea-Eye 4" (Archivbild)

Rettung von Migranten Italien setzt zwei deutsche Rettungsschiffe fest

Stand: 02.06.2023 23:07 Uhr

Zwei deutsche Seenotrettungsschiffe sind von italienischen Behörden vorübergehend festgesetzt worden. Die "Mare*Go" und "Sea-Eye 4" sollen gegen ein neues Gesetz verstoßen haben. Beide Schiffe hatten zuvor 86 Migranten auf hoher See gerettet.

Die italienischen Behörden haben die beiden deutschen Seenotretterschiffe "Mare*Go" und "Sea-Eye 4" vorübergehend festgesetzt. Die Crews der beiden Hilfsorganisationen hatten zuvor mehrere Bootsmigranten nach Italien gebracht. Mit ihren Rettungseinsätzen hätten sie aber gegen ein Gesetz der Regierung in Rom verstoßen, teilte die italienische Küstenwache mit.

Das Gesetz besagt, dass nach einem Rettungseinsatz sofort ein Hafen anzusteuern ist, anstatt mehrere Rettungen durchzuführen. Man muss sich zudem der Hafenzuweisung der Behörden fügen. "Mare*Go" hatte nach eigenen Angaben 37 Mittelmeer-Migranten aus Seenot gerettet. Das Schiff steuerte Lampedusa an, obwohl die Behörden ihm den sizilianischen Hafen von Trapani zugewiesen hatten.

Ihr Schiff sei angesichts der langen Fahrt nach Trapani nicht in der Lage gewesen, die Geretteten zu versorgen. "Deshalb haben wir beschlossen, Lampedusa anzusteuern", schrieb die Organisation bei Twitter.

Neues Gesetz sieht Festsetzung des Schiffes vor

Das Schiff "Sea-Eye 4" der gleichnamigen Hilfsorganisation brachte am Freitagvormittag 49 Menschen nach Ortona in den Abruzzen. Die Crew hatte nach eigenen Angaben am vergangenen Sonntag 17 Personen und am Mittwoch 32 Personen aus seeuntauglichen Holzbooten gerettet - und somit mehr als einen Einsatz unternommen.

Nach der ersten Rettung hätte die "Sea-Eye 4" umgehend Ortona ansteuern müssen, hieß es von der Küstenwache. Der Verstoß gegen das Gesetz sieht die Festsetzung des Schiffes sowie eine hohe Geldstrafe vor.

In diesem Jahr bereits 50.000 Migranten

Rom hatte mit diesem Gesetz das Vorgehen gegen private Seenotretter verschärft. Diese kritisieren immer wieder, dass sie an der Rettung von Menschen in Seenot gehindert werden.

In Italien wird wegen der zuletzt hohen Migrationszahlen über die Mittelmeerroute über die Ankunft Tausender Migranten diskutiert. Nach offiziellen Zahlen des Innenministeriums in Rom erreichten seit Beginn des Jahres mehr als 50.000 Migranten Italien auf Booten - im Vorjahreszeitraum waren es rund 19.600.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 03. Juni 2023 um 01:15 Uhr.