Krankenwagen in Istanbul

Türkische Metropole 29 Tote und 166 Verletzte in Istanbul

Stand: 11.12.2016 02:40 Uhr

Bei zwei Anschlägen in Istanbul sind nach Angaben der türkischen Regierung mindestens 29 Menschen getötet worden. 166 weitere wurden verletzt. Präsident Erdogan bezeichnete die Anschläge als "abscheulichste" Form des Terrorismus.

Bei Anschlägen in der türkischen Metropole Istanbul sind nach Behördenangaben mindestens 29 Menschen getötet worden. Laut Innenministerium wurden zudem 166 Menschen verletzt. Zuvor hatte bereits Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bestätigt, dass es Opfer gibt. "Leider gab es Märtyrer und Verletzte", sagte Erdogan. Er verurteilte den Doppelanschlag als "abscheulichste" Form des Terrorismus.

Autobombenanschlag auf Polizisten

Laut Innenminister Süleyman Soylu galt der Autobombenanschlag vor dem Besiktas-Stadion offenbar einem Bus mit Polizisten, die ein Fußballspiel gegen den Club Bursaspor absichern sollten. Die meisten Todesopfer seien Polizisten. Die Fans hätten sich zum Zeitpunkt des Anschlags bereits zerstreut gehabt, sagte Soylu.

Krankenwagen sind kurz nach den Explosionen im Stadtzentrum.

Krankenwagen waren kurz nach den Explosionen im Stadtzentrum.

Etwa zur gleichen Zeit habe sich im benachbarten Macka-Park "offenbar ein Selbstmordattentäter" in die Luft gesprengt. Nach Angaben von Besiktas gab es unter den Anhängern beider Fußballclubs keine Verletzten. Fernsehbilder zeigten schwer beschädigte Polizeifahrzeuge sowie ein brennendes Auto und mehrere Rettungswagen. Nach Angaben von Augenzeugen gingen zudem mehrere Fenster von benachbarten Häusern zu Bruch. Die Polizei nahm laut Innenministerium bereits zehn Verdächtige fest.

Die Polizei riegelte das gesamte Gebiet rund um das Stadion ab. Zunächst wurde von den Behörden eine Nachrichtensperre verhängt, die sich aber nicht auf öffentliche Verlautbarungen bezieht. 

Die Türkei wird immer wieder von blutigen Anschlägen erschüttert. Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) oder deren Splittergruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK) verüben immer wieder Anschläge auf Sicherheitskräfte. Die Regierung in Ankara macht aber auch Anhänger der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" für zahlreiche Attentate verantwortlich.

Hintergrund des Anschlags unklar

Zu dem jetzigen Doppelanschlag bekannte sich noch niemand. Der Name der Terrororganisation, die den feigen Anschlag begangen habe, sei aber auch nicht wichtig, erklärte Erdogan. Niemand zweifele daran, dass die Türkei die Verantwortlichen und ihre Hintermänner "besiegen" werde.

Das Auswärtige Amt empfahl allen Reisenden in Istanbul, vorerst in ihren Hotels und Unterkünften zu bleiben und sich über seine Reisehinweise oder die Medien über die weitere Lage zu informieren.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 11. Dezember 2016 um 01:38 Uhr.