Iran reagiert zwiespältig auf Öl-Embargo Einerseits Drohungen, andererseits Herunterspielen

Stand: 24.01.2012 16:01 Uhr

Die offiziellen Reaktionen aus dem Iran auf der Öl-Embargo der EU fallen zwiespältig aus: Während der Geheimdienstminister versucht, die wirtschaftliche Bedeutung herunterzuspielen, kommen aus dem Außenministerium Drohungen. Unterdessen schloss sich Australien dem Öl-Importstopp an.

Einen Tag nachdem die EU ein Ölembargo gegen den Iran verhängt hat, gibt sich die iranische Führung einerseits gelassen, droht dem Westen aber andererseits. In einer offiziellen Erklärung des Außenministeriums, die von der Nachrichtenagentur Isna veröffentlicht wurde, heißt es: "Wir glauben, dass dieser Schritt schwerwiegende Konsequenzen für die Europäer haben wird." Näher benannt wurden die Konsequenzen nicht.

Botschafter des EU-Ratspräsidenten Dänemark einbestellt

Die Sanktionen seien "unvernünftig und ungerechtfertigt". Das Außenministerium bestellte zudem den dänischen Botschafter in Teheran ein, dessen Land derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat. Das Ministerium warf der EU eine "feindliche Haltung" gegenüber dem Iran vor, berichtete die Nachrichtenagentur Fars.

Geheimdienstminister nennt Sanktionen "ineffektiv"

Gleichzeitig bemühte sich die Islamische Republik, die Bedeutung der westlichen Sanktionen herunterzuspielen, zu denen neben dem Öl-Embargo unter anderem auch das Einfrieren von Konten der iranischen Zentralbank zählt. Die "ineffektiven Sanktionen" seien keine Bedrohung, sondern hätten dem Land im Gegenteil eine Menge Vorteile eingebracht, sagte Geheimdienstminister Heidar Moslehi der amtlichen Nachrichtenagentur Irna. Wegen der Schuldenkrise sei die EU eher auf das Öl angewiesen als der Iran auf die Abnahme des Rohstoffs. Ein Sprecher des Ölministeriums betonte, der Iran habe genügend Zeit, sich auf das Embargo vorzubereiten und werde alternative Abnehmer finden.

Auch Australien verhängt Öl-Embargo

Etwa 20 Prozent der iranischen Ölexporte gehen in die EU. Das Embargo der EU tritt ab Juli in Kraft. Mit dem Schritt soll der Druck auf den Iran erhöht werden, im Streit um sein Atomprogramm einzulenken. Auch Australien kündigte an, sich an dem Öl-Importverbot zu beteiligen. "Das kostet, aber das sind Kosten, die es wert sind, getragen zu werden", sagte Außenminister Kevin Rudd.

Der Westen verdächtigt das Regime in Teheran, an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. Das iranische Außenministerium betonte in seiner Erklärung erneut, das Atomprogramm sei "friedlich und ausschließlich für zivile Zwecke gedacht".