
Entscheidung über Tokio 2020 Das IOC gibt sich vier Wochen Zeit
Stand: 23.03.2020 01:56 Uhr
Eine Absage der Olympischen Spiele - für das Internationale Olympische Komitee ist das weiter keine Option. Das unterstrich das IOC erneut. Aber eine Verschiebung ist denkbar - für die Entscheidung gibt es nun eine Frist.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) erwägt angesichts der Coronavirus-Krise nun doch eine Verschiebung der Sommerspiele in Tokio. Eine Entscheidung solle innerhalb der nächsten vier Wochen fallen, teilte das IOC mit. Zu den Szenarien, die bis dahin diskutiert werden sollen, gehöre auch eine Verschiebung der Spiele, die am 24. Juli beginnen und bis 9. August 2020 dauern sollen. Eine ersatzlose Streichung stehe aber nicht zur Debatte, betonte der Veranstalter des größten Sportereignisses der Welt.
"Menschenleben haben Vorrang vor allem, auch vor der Austragung der Spiele. Das IOC will Teil der Lösung sein", sagte IOC-Chef Thomas Bach. Er wünsche sich, dass sich die Hoffnung, die so viele Athleten, Nationale Olympische Komitees und internationalen Verbände aus allen fünf Kontinenten geäußert hätten, erfüllt werden - "dass am Ende dieses dunklen Tunnels, durch den wir alle gemeinsam gehen, ohne zu wissen, wie lange er noch dauert, die olympische Flamme ein Licht sein wird".
Auch der japanische Premierminister Shinzo Abe hat erstmals eine Verschiebung der Olympischen Sommerspiele wegen der Corona-Krise in Betracht gezogen. Vor dem Parlament in Tokio sagte er, dass damit gerechnet werden müsse.
Mehrere Varianten denkbar
Denkbar ist eine Verschiebung der vom 24. Juli bis 9. August geplanten Sommerspiele auf den Herbst, auf Sommer 2021 oder gar auf 2022. Am wahrscheinlichsten dürfte die Verlegung um ein Jahr sein, was angesichts des fixierten Terminkalenders im Weltsport auch eine Entscheidung von enormer Dimension wäre.
Im Sommer 2021 sind zum Beispiel die Weltmeisterschaften der Schwimmer in Fukuoka/Japan und die der Leichtathleten in Eugene/USA vorgesehen. Gegen 2022 spricht, dass in dem Jahr die Olympischen Winterspiele im Februar und die Fußball-WM im November und Dezember stattfinden.
Athleten verlieren die Hoffnung
Unter dem Eindruck der Pandemie war zuletzt bei immer mehr Athleten und Verbänden die Forderung nach einer Verschiebung laut geworden. Bach spielt nun auf Zeit und hofft auf Besserung. Diese Hoffnung haben andere bereits aufgegeben. Max Hartung, Vorsitzender des Vereins "Athleten Deutschland" hat bereits entschieden, nicht an den Tokio-Spielen teilzunehmen, wenn sie doch im Sommer stattfinden sollten. Auch vom amerikanischen Leichtathletik- und Schwimmverband kamen entsprechende Forderungen nach einer Verschiebung.
Ungeachtet der Pandemie hielten IOC und Gastgeberland noch am Wochenende an den olympischen Ritualen der Spiele-Vorbereitung fest. Am Samstag kamen mehr als 55.000 Menschen zum Bahnhof Sendai im Nordosten von Japan, um das dort angekommene Olympische Feuer in Empfang zu nehmen. Dabei hatte die Regierung die Öffentlichkeit aufgefordert, große Versammlungen zu vermeiden.
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