Jubelnde Menschen in Bikaner (Indien)

Luftschlag in Pakistan Indien greift mutmaßliches Terrorcamp an

Stand: 26.02.2019 11:14 Uhr

Als Reaktion auf einen Anschlag in Kaschmir hat die indische Luftwaffe nach eigenen Angaben ein mutmaßliches Terrorcamp in Pakistan angegriffen. Pakistan dementiert den Erfolg der Aktion.

In den frühen Morgenstunden haben Kampfflugzeuge der indischen Luftwaffe ein mutmaßliches Terrorcamp in Pakistan angegriffen. Das Hauptquartier der Terrororganisation Jaish-e-Mohammed in Balakot sei zerstört worden, sagte der Staatssekretär im indischen Außenministerium, Vijay Keshav Gokhale, bei einer Pressekonferenz in Delhi. Diese Organisation sei für zahlreiche Terroranschläge auf indischem Boden verantwortlich, unter anderem einen Angriff auf das indische Parlament im Jahr 2001 und auch für den Selbstmordanschlag in Kaschmir vor knapp zwei Wochen, bei dem mehr als 40 indische Sicherheitskräfte getötet wurden.

Beschädigte Landschaft nach dem Angriff der indischen Luftwaffe

Pakistanische Aufnahmen sollen die Zerstörungen durch den indischen Angriff zeigen.

"Wir haben die pakistanische Seite immer wieder auf die Existenz solcher Trainingscamps in Pakistan aufmerksam gemacht, doch Pakistan hat deren Existenz immer geleugnet", so Gokhale. Die Existenz solcher Camps, in denen Terroristen für Anschläge vorbereitet würden, sei ohne die Unterstützung der pakistanischen Regierung nicht möglich. Man habe Pakistan immer wieder aufgefordert, gegen die Terrororganisation Jaish-e-Mohammed vorzugehen, doch Pakistan habe das nie getan, bekräftigte der Staatssekretär.

Pakistan spielt den Vorfall herunter

Von pakistanischer Seite hieß es nur, die indische Luftwaffe habe den pakistanischen Luftraum verletzt und sei wieder zurückgedrängt worden. Dabei sei jedoch kein Schaden entstanden.

Pakistan hatte für den Fall eines indischen Militärschlages mit Vergeltung gedroht. Die Regierung in Islamabad hatte der Militärführung dafür freie Hand gegeben.

"Nicht-militärische Aktion"

Staatssekretär Gokhale bezeichnete den Luftangriff als eine "nicht-militärische Operation", möglicherweise um eine weitere Eskalation zu vermeiden. Sie sei gezielt gegen das größte Trainingscamp der Jaish-e-Mohammed gerichtet gewesen. "Dieses Ziel wurde gewählt, um zivile Opfer zu vermeiden. Es wurden dabei aber viele Dshihadisten und ihre Ausbilder getötet", versicherte er. "Nach unseren Geheimdienstinformationen plante die Organisation weitere Selbstmordanschläge in Indien. Es bestand eine unmittelbare Gefahr für unser Land, die diese Maßnahme notwendig machte."

Seit dem Anschlag in Kaschmir am 14. Februar sind die Beziehungen zwischen den beiden benachbarten Atommächten extrem angespannt. Indien und Pakistan streiten seit 1947 um die Herrschaft in Kaschmir und haben seitdem bereits zwei Kriege um die Region geführt.

Bernd Musch-Borowska, Bernd Musch-Borowska, ARD Neu-Delhi, 26.02.2019 10:44 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 26. Februar 2019 um 07:15 Uhr.