
Proteste in Hongkong Polizei löst Demo gewaltsam auf
Stand: 27.10.2019 10:18 Uhr
Die Konfrontation bleibt unverändert: In Hongkong demonstrieren Bürger für ihre Freiheit und gegen die Regierung. Die Polizei löst die Versammlungen gewaltsam auf. Auch heute setzte sie Tränengas und Schlagstöcke ein.
In Hongkong haben am Sonntag erneut Tausende Menschen gegen Regierung und Polizeigewalt protestiert. Die Polizei setzte Tränengas gegen die Menge ein, die sich in dem bei Touristen beliebten Viertel Kowloon versammelte.
Einige Demonstranten wurden von der Polizei festgenommen. Viele Kundgebungsteilnehmer trugen Masken, obwohl die Regierung von Carrie Lam ein Vermummungsverbot verhängt hatte.
Auch Mediziner wehren sich
Gestern hatten Ärzte und Krankenpfleger in der Stadt gegen die aus ihrer Sicht unverhältnismäßig gewaltsame Vorgehen der Polizei bei der Auflösung von Versammlungen und bei Festnahmen demonstriert.
Seit Monaten gehen immer wieder Zehntausende Menschen in Hongkong auf die Straße und demonstrieren für Demokratie. Auslöser war ein inzwischen zurückgezogenes Gesetz über Auslieferungen an die Volksrepublik China. Kritiker werfen Lam zu große Nähe zur Führung in Peking vor. Doch die Demonstranten sehen auch allgemeine Freiheiten gefährdet, die die ehemalige britische Kolonie seit der Übergabe an China im Jahr 1997 noch genießt. Inzwischen richten sich die Proteste auch gegen die Regierung in Peking.
Die Demonstranten haben fünf Hauptforderungen. Neben der Rücknahme des Auslieferungsgesetzes sind das der Rücktritt der Regierung, unabhängige Ermittlungen zu Polizeigewalt, die Freilassung festgenommener Demonstranten sowie ein Ende der Denunzierung der Protestierenden. Erst wenn diese Forderungen erfüllt sind, wollen sie die Proteste einstellen.
Seit 1997 wird die frühere britische Kronkolonie mit einem eigenen Grundgesetz nach dem Grundsatz "ein Land, zwei Systeme" autonom regiert. Die sieben Millionen Hongkonger stehen unter Chinas Souveränität, haben aber - anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik - mehr Rechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit.
Polizei in Hongkong setzt Tränengas gegen Demonstranten ein
tagesschau 12:00 Uhr, 27.10.2019
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