
Proteste im Hongkong Am Flughafen, im Zentrum, vor Behörden
Stand: 10.08.2019 13:24 Uhr
In Hongkong haben Demonstranten ihren Sitzstreik am Flughafen fortgesetzt. Im Stadtzentrum versammelten sich Eltern mit Kindern, um für eine bessere Zukunft zu demonstrieren.
Von Benjamin Eyssel, ARD-Studio Peking
Hunderte Familien mit Kindern haben sich im Zentrum Hongkongs versammelt. Mit Kinderwagen, Ballons und Transparenten demonstrierten die Eltern für eine sichere Zukunft ihrer Töchter und Söhne in der chinesischen Sonderverwaltungsregion. Ihre Sorge: Die Kinder könnten wegen des wachsenden Einflusses der Staats- und Parteiführung in Peking nicht mit denselben Freiheiten aufwachsen wie sie selbst.
"Ich mache mir Sorgen", sagt eine 25-jährige Mutter. "Sollte das Auslieferungsgesetz nach Festlandchina doch noch kommen oder diese Bewegung scheitern, dann werden meine Kinder vielleicht keine Demokratie und keine Freiheit haben - und vieles wird vom Festland kontrolliert werden." In Festlandchina gibt es anders als in Hongkong keine Meinungsfreiheit und keine Rechtstaatlichkeit.
"Tut uns Leid, wenn wir Umstände machen"
Bei einer weiteren Demonstration versammelten sich alte Leute, um die jungen Demonstranten zu unterstützen, die seit Wochen regelmäßig auf die Straße gehen, um für ihre Rechte und mehr Demokratie zu demonstrieren. Sie forderten unter anderem, dass aufgeklärt wird, warum die Polizei teilweise so hart gegen Demonstranten vorging.
Am Flughafen der ehemaligen britischen Kolonie protestieren seit gestern Hunderte Demonstranten mit einem Sitzstreik gegen die Hongkonger Regierung, die von der Staats- und Parteiführung in Peking unterstützt wird. Mit Sprechchören und gemeinsam gesungenen Liedern empfingen sie Reisende aus aller Welt. Auf einem Plakat war zu lesen: "Tut uns Leid, wenn wir Umstände machen, aber es geht um unsere Zukunft." Der Protest am Flughafen soll bis morgen andauern.
Barrikaden im Stadtteil Tai Po
Wie die Polizei am Nachmittag mitgeteilt hat, haben im Stadtteil Tai Po Demonstranten mehrere Straßen blockiert. Die Polizei hat eine Demonstration in dem Stadtteil verboten, weil sie befürchtet, dass es dort zu Ausschreitungen kommen könnte. In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Zusammenstöße zwischen Polizei und Protestierern.
Anti-Regierungsproteste gehen weiter
Benjamin Eyssel, ARD Peking
10.08.2019 12:40 Uhr
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