
Grammy-Awards verliehen "Füllt die Stille mit eurer Musik"
In Las Vegas ist mit dem Grammy-Award der weltweit wichtigste Musikpreis verliehen worden. Anders als bei den Oscars räumten die Grammys dem Krieg in der Ukraine einen großen Platz in der Show ein.
Um es vorwegzunehmen: Bei den Grammys sind weder handfeste Ohrfeigen verteilt worden, noch fielen Schimpfworte. Der wichtigste Musikpreis der Welt präsentierte sich mit einer gut gemachten, wenn auch mit dreieinhalb Stunden sehr langen Unterhaltungsshow.
Moderator Trevor Noah konnte sich allerdings einen Seitenhieb auf die vor einer Woche verliehenen Oscars nicht verkneifen: "Wir werden Musik hören, wir werden tanzen, wir werden singen, wir werden die Namen von Menschen aus unseren Mündern lassen und wir werden Auszeichnungen vergeben."
Fünf Grammys für John Batiste
Großer Gewinner war der Jazz- und R&B-Musiker Jon Batiste. Er erhielt fünf Grammys unter anderem in der wichtigsten Kategorie, dem Album des Jahres. "Ich glaube zutiefst, es gibt nicht so etwas wie einen besten Musiker, besten Künstler, besten Tänzer oder besten Schauspieler. Kreative Kunst ist subjektiv und sie erreicht die Menschen an einem Punkt in ihrem Leben, wo sie diese am meisten benötigen", so Batiste.
Sein Album "We are" ist eine Mischung aus Gospel, Jazz, Funk, Motown-Sound und HipHop Elementen. Bislang war das Album des 35-Jährigen, der aus New Orleans stammt, nur auf Platz 86 der US-Billdboard-Charts gekommen. Das hat aber offenbar die 13.000 Mitglieder der Grammy Akademie bei ihrer Entscheidung nicht beeinflusst.

Olivia Rodrigo tritt während der 64. jährlichen Grammy Awards in Las Vegas auf. Bild: REUTERS
Olivia Rodrigo ist beste Newcomerin
Beste Newcomerin des Jahres ist die 19-jährige Olivia Rodrigo aus Kalifornien, sie gewann drei Grammys. Über Nacht wurde die Disney-Schauspielerin mit ihren Hits "Good4U" und "Drivers Licence" weltberühmt. Mit ihrem Album "Sour" hat sie vergangenes Jahr Rekorde in den Streaming-Charts gebrochen und war in den USA fünf Wochen Nummer 1. Ihr größter Traum sei nun wahr geworden, sagte Rodrigo.
Silk Sonic, der Zusammenschluss von Bruno Mars und Anderson Paak, gewann vier Grammys. Ihr Song "Leave The Door Open" wurde unter anderem beste Aufnahme des Jahres und bester Song des Jahres.
Die Cousins Baby Keem und Kendrick Lamar erhielten den Preis für die beste Rap-Performance für ihren Song "Family Ties". Die Rockband Foo Fighters wurde mit drei Preisen ausgezeichnet, war aber nach dem Tod ihres Schlagzeugers Taylor Hawkins nicht persönlich anwesend.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj richtet sich in einer Videobotschaft an das Grammy-Publikum. Bild: AP
Selenskyj spricht in Videobotschaft
Anders als die Oscars räumten die Grammys dem Krieg in der Ukraine einen großen Platz in der Show ein. John Legend sang zusammen mit den ukrainischen Musikern Siusanna Iglidan und Mika Newton sowie der Dichterin Ljuba Jakimtschuk seinen Song "Free". Im Hintergrund liefen Bilder aus der Ukraine.
Zuvor hatte sich der ukrainische Präsident Selenskyj mit einer voraufgezeichneten Videobotschaft an das Publikum gewandt: "Unsere Musiker tragen Schutzwesten statt Smokings. Sie singen für die Verletzten in Krankenhäusern, sogar für jene, die sie nicht hören können", so Selenskyj. "Füllt die Stille mit eurer Musik. Füllt sie heute, um unsere Geschichte zu erzählen. Sagt in euren sozialen Netzwerken die Wahrheit über den Krieg, im Fernsehen, unterstützt uns auf jede erdenkliche Weise, aber nicht mit Stille."
Die Gala sollten eigentlich am 31. Januar stattfinden, wurde aber wegen der Pandemie verschoben und zum ersten Mal in Las Vegas und nicht wie sonst in Los Angeles verliehen.